Donnerstag, März 30, 2006

Die Weinende Muttergottes von Endingen - II


Fortsetzung (siehe 1. Teil)

1. Brunnen, Quellen, Flüsse, Meere,
Eure Hilf' ich jetzt verlang,
zu der Muttergottes Ehre
stimmet an ein Lobgesang.
Weil ihr sonst von Wasser fließet,
helfet mir die Zähren grüßen
die Maria geweinet hat,
hier in der Endinger Stadt.

2. Da man Tausend und sechshundert
und fünfzehne hat gezählt,
Auffahrtsabend gschah ein Wunder
hör' es an betrübte Welt.
Von sich selber hat das Bilde,
Unserer Lieben Frauen Milde
über uns erbarmet sich
und geweinet häufiglich.

3. Oh Endingen, komm behende
zu dem Wunder-Zährenbad,
wohl betracht dein Ziel und Ende,
wasch' all deine Sünden ab!
Dank der Muttergottes eben
und stell an ein frommes Leben!
Sei beständig, dich nicht wend,
oh Endingen, bis an's End!

Den Bericht über das Schicksal der Stadt Endingen, den uns der "Atlas Marianus" des Jesuiten Wilhelm Gumppenberg gibt, ergänzt und beleuchtet eine Schilderung, die sich im Oberrheinischen Diözesanarchiv findet. Diesen Bericht gibt uns ein Pater Burger vom Konvent in Tennenbach, der von seinem Abt nach Frankreich gesandt war, um den Quälereien der Soldateska des Krieges enthoben zu sein. Als er sich um das Jahr 1632 wieder in die Heimat begeben wollte, hielt ihn sein früherer Schulfreund, der Sohn des kaiserlichen Obersten von Äscher, davon ab. Oberst von Äscher hatte seinem Sohn nach Frankreich geschrieben, daß er in Endingen knapp der Gefangenschaft entronnen sei. Er sollte Endingen mit ein paar Hundert Mann verteidigen, aber eines Nachts sei der Rheingraf mit 10.000 feindlichen Reitern in Forchheim angekommen, um in der Frühe die Stadt eizunehmen. Die kaiserlichen Wachtposten meldeten den bevorstehenden Angriff Oberst Äscher, nachdem sie die Wachtposten des Rheingrafen vor der Stadt wahrgenommen hatten. Oberst Äscher ließ darauf die Kanonen und Musketen laden und nacheinander abfeuern. Unterdessen sammelte er die Männer der Stadt und seine Mannschaft und zog sich aus der Stadt zurück, um über den Katharinenberg nach dem stärker befestigten Breisach zu entkommen.
Der Rheingraf hatte aus dem Geschützdonner und dem Krachen der Musketen von Endingens Stadtmauer eine starke Verteidigungsmannschaft angenommen und wartete mit dem Angriff bis am Morgen. Seiner Forderung nach Übergabe der Stadt wurde durch das Öffnen der Tore sofort entsprochen. Man vermutete darin eine Kriegslist und betrat die Stadt mit äußerster Vorsicht. Als der Rheingraf sich getäuscht sah und er den kaiserlichen Obersten nicht hatte fangen können, überfiel ihn ein großer Zorn. Er befahl, die Stadt zu plündern und zu verbrennen. Da warfen sich die Frauen der Bürgeschaft und ihre Kinder ihm zu Füßen und baten ihn, ihre Heimat nicht zu verbrennen. Sie seien ja an all dem unschuldig. Der Rheingraf nahm darauf den Befehl des Verbrennens zurück. Nur zwei Stadttore sollten verbrannt werden, aber die Plünderung durch seine Soldaten hielt er aufrecht. Von dieser einen Plünderung sind wir also sicher orientiert, aber wir sehen auch, daß Gumppenbergs Bericht, daß die Stadt nicht verbrannt wurde und daß sie nicht verteidigt wurde, den Tatsachen entspricht. Außerdem stehen in Endingen auch heute noch ungezählte Häuser mit der Jahreszahl ihrer Erbauung, die weit vor dem 30jährigen Krieg stattfand. Die trauten engen Winkel und Gassen der kleinen mittelalterlichen Festungen finden sich größtenteils auch heute noch.
Die Stadt hat also einen außergewöhnlichen Schutz und eine Schonung erfahren, die der ganzen Umgebung nicht zuteil geworden ist. Mit Recht hat die Einwohnerschaft diese Wunder der Fürsprache der Muttergottes zugeschrieben, die durch ihre Tränen vor dem Hereinbrechen der furchtbaren Katastrophe die Einwohnerschaft zu Buße und Gebet bewegt hatte. Die Einführung der Rosenkranz-Bruderschaft war eines der Zeichen der Dankbarkeit der Endinger Bevölkerung. Die Bruderschaft wurde durchgeführt bis zu ihrer offiziellen Aufhebung durch Kaiser Josef II. im Jahre 1783. Auch hat er die Endinger Wallfahrt aufgehoben aus dem Geist der sogenannten Aufklärung, indem ein allgemein verwässertes dogmentfreies Christentum aufgebaut werden sollte. Auch Geistliche wurden von diesem Geiste angesteckt. Was die kaiserlichen Maßnahmen beim katholischen Volk nicht erreichen konnten, weil die Gläubigen an einem so wertvollen Erbe ihrer Ahnen hingen und es sich nicht nehmen lassen wollten, das brachte ein von Endingen gebürtiger Pfarrer Biechele durch Kleinarbeit mehr oder weniger zustande, nämlich die Wallfahrt zu hemmen.
Die Gläubigen hingen aber an der Wallfahrtsstätte; und als die Martinskirche bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts baufällig geworden war, und man daran dachte, an den Turm ein weltliches Gebäude zu fügen, erhoben sich tatkräftige gläuige Männer, verwarfen den Plan und bauten die Martinskirche, so wie sie jetzt steht, wieder auf, und der Opfersinn der Katholiken half ihnen dabei. Welche Freudigkeit die Gläubigen erfaßte, als die Bürgerschaft beschloß, das Langhaus der Wallfahrtskirche neu aufzuführen, geht aus dem feierlichen Glockengeläute hervor, das das freudige Ereignis der ganzen Stadt verkündet hat. Eine Inschrift am linken Seitenportal besagt: "Die Eintracht der Bürger erbaute diesen Tempel im Jahre 1845 und 1846." Die kunstgerechte Restauration des Innern folgte erst 1872. Für den durch Hagelschlag erlittenen Schaden bekam damals die Gemeinde 1.500 fl. aus der Staatskasse. Großmütig verzichteten die Bürger zugunsten ihres geliebten Marienheiligtums auf die Verteilung dieser Summe.
Als in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Anschluß an das 1. Vatikanische Konzil der Altkatholizismus sich erhob, wollten seine Anhänger die Wallfahrtskirche für die neue Lehre besetzen. Aber wachsame Bürger, unter ihnen tapfere Frauen und Mädchen, verteidigten ihr Heiligtum und retteten so die Gnadenstätte ihrer Tränenmutter. Eine Tat aus dem Jahre 1827 ist noch nachzutragen. Damals schlug ein Blitz in den Turm ein, und es bestand die Gefahr, daß ein Großbrand das Heiligtum vernichten könnte. Aber beherzte Männer bestiegen den Turmhelm, der oben brannte, sägten ihn ab und warfen ihn hinunter. Die Wallfahrtskirche war gerettet.
Trotz der Hemmung der Wallfahrt durch den Liberalismus des vergangenen Jahrhunderts war die Liebe und Verehrung zum Bilde der weinenden Muttergottes in Endingen in den Herzen lebendig. In ihren großen Anliegen wandten sie sich immer noch an die "Muttergottes von der Oberen Kirche". Und das nicht fruchtlos. Deswegen löste es eine ungeheure Begeisterung aus, als am 11. März 1934 die Wallfahrt nach gründlicher Vorbereitung durch Kaplaneiverweser Oskar Eiermann wieder eröffnet wurde. Damals hat der ganze Kaiserstuhl glaubensstarke Männer und Jungmänner zu den Endinger Männern stoßen lassen, um die Wallfahrt zur Weinenden Gottesmutter auch äußerlich und feierlich wieder zu eröffnen. Aus diesem Anlaß gingen in Endingen allein im Morgengottesdienst 750 Männer und Jungmänner zur heiligen Kommunion. Zur nachmittäglichen Feier auf dem Endinger Marktplatz fanden sich 3.500 Männer aus Endingen und allen Kaiserstuhlgemeinden ein. Das zündende Predigtwort hierfür hielt der Hochwüridge Herr Ehrendomherr und Dekan Knebel von Kiechlingsbergen.
Seit 1933 finden nun jede Woche am Montag und Samstag wieder Wallfahrtsgottesdienste statt. Hauptwallfahrtstage während des Jahres sind: Christi Himmelfahrt, Mariä Himmelfahrt, Sonntag nach Mariä Geburt und Rosenkranzssonntag. An diesen Sonntagen ist jeweils nachmittags eine Wallfahrtsandacht mit Pedigt. Wer aber erleben will, was in der Seele der gläubigen Endinger für eine Liebe und Verehrung zur Muttergottes lebt, die durch die wunderbaren Tränen ihres Bildes die Liebe und Teilnahme zu den gläubigen Verehrern unzweifelhaft zu erkennen gegeben hat, der komme nach Endingen am Mittwochabend vor Christi Himmelfahrt, dem Jahrestag des Tränenwunders. Dort wird er einen erhebenden Gottesdienst erleben, und zwar in der Wallfahrtskirche, und anschließend eine Lichterprozesson in des Abends Dunkel. Die Gläubigen tragen Kerzen, und in den Fenstern der Prozessionsstraßen glänzen die Lichter. Frohe Lobgesänge hört man in der ganzen Stadt, sie dringen zum Thron der hohen Frau, die der Herr zur Königin des Himmels und zur Helferin der Christen gesetzt hat.

Endinger Wallfahrtslied

Es quillt in Gottes Garten
ein Bronnen tief und hell:
Maria, Holde, Hohe,
Maria, ewig Frohe,
Maria, du jubelnder Quell!

Und unterm Kreuzbaum fließet
Ein Bronnen herb und weh,
Entfließt aus tausend Schmerzen
Maria, deinem Herzen
in Gottes urewigen See.

Laß uns die Seelen tauchen,
o Bronn in deinen Schacht,
daß deiner Wunder Quell
uns bade heil und helle
aus unsrer Sünden Nacht!

(Wilh. Flad)

Geistl. Rat Emil Schätzle, 1964

Für das vorliegende Schriftchen haben mir ihre gütige Beihilfe gewährt:
Herr Stadtpfarrer Alfons Gäng, Endingen
Herr Pfarrer Kurt Warter, Hausen i.K.
Herr Oberamtmann Karl Kurrus,Freiburg
Herr Pfarrer Dr. Adolph Futterer, Riegel

Die Weinende Muttergottes von Endingen - I

Am Auslauf zweier Tälchen des nördlichen Kaiserstuhles liegt das Städtchen Endingen.
Seit alters, bis hinein in die Neuzeit, durchzog es eine wichtige Verbindungsstraße mit dem Elsaß. Alte Gebäude, Reste der Stadtmauer und manch andere geschichtliche Sehenswürdigkeit zeugen auch heute noch vom Glanz dieser Vorderösterreichischen Stadt. Aber der geistige Anziehungspunkt der frohen und geschäftigen Stadt ist in der "Oberen Kirche", die dem heiligen Bischof Martin von Tours geweiht ist. Vom Hochaltar blickt auf den Eintretenden das Bild unserer Gnadenmutter mit dem Kind auf dem Arm. Jahrhunderte haben schon vor diesem Bilde gekniet. Bis hinein in das Kinzigtal, hinauf auf die Höhen des Schwarzwaldes und hinüber in das Elsaß haben fromme Pilger schon vor 500 Jahren Trost und Frieden getragen, den sie bei der Gottesmutter von Endingen erlangt hatten. Über die Entstehung der ersten Kirche und der Wallfahrt haben wir keine Urkunde. Doch wissen wir allgemein, daß Kirchen mit dem heiligen Martin als Patron zu den ältesten unseres Landes gehören. Immerhin haben wir aus dem Jahre 1274 die erste verbürgte Nachricht von der "Sankt Martins-Pfarrkirche zu Ober-Endingen". Im Jahre 1333 haben nach einer Urkunde 14 frnzösische Bischöfe den Pilgern und Besuchern der Kirche einen Ablaß gewährt und die Bestätigung des Diözesanbischofs erbeten. Die Investitur-Protokolle der Bischöfe von Konstanz erwähnen im Jahre 1467 einen Altar zu Ehren der allerseligsten Jungfrau Maria, den eine Handwerksgesellen-Bruderschaft unterhält. Nach alten Überlieferungen war der Zustrom an Pilgern oft so groß, daß die Bewohner der Stadt sie nicht alle beherbergen konnten. Im 16. Jahrhundert werden historische Überlieferungen über die Wallfahrtskirche zahlreicher. So soll im 16. Jahrhundert ein Jesuitenpater durch seine Predigt in der Kirche "Unserer Lieben Frau", die durch reformatorische Neurer verwirrten Bürger dem alten Glauben bewahrt haben.
Ein außerordentliches Ereignis aus dem Jahre 1615 gab dem Muttergottesbild seinen Namen und wurde auch der Anlaß zu neuer Blüte der Wallfahrt. Am Vorabend vor Christi Himmelfahrt, berichtet das alte Protokoll, das nach den Aussagen der vereidigten Zeugen von dem Stadtrat von Endingen verfaßt wurde, hat "Unser Lieben Frauen Bildnis und das Kindlein, das sie auf ihren Armen trägt, auf dem mittleren Altar, genannt Unser Lieben Frauen Altar, unter der Handwerksgesellen-Bruderschaft geweint". Dieses Weinen war eine ganze Stunde zu beobachten. Um dieses Ereignis, das sofort wahrgenommen wurde, sammelte sich rasch eine Menge von Zeugen, die im obengenannten Protokoll vom Stadtrat verhört worden sind.
Das wunderbare Ereignis des Weinens des Gnadenbildes wurde als ein Zeichen verstanden, das zu Buße und Gebet mahnt. Ein in demselben Jahr verfaßtes Lied der Endinger legt Zeugnis davon ab. Das Wunder vom Vorabend vor Christi Himmelfahrt des Jahres 1615 und seine Mahnung wurde in Endingen nicht vergessen. Noch heute findet an dem Tage vor Christi Himmelfahrt eine außerordentliche Feier und Lichterprozession der gläuigen Endinger statt. Die glückliche äußere Frucht des Tränenwunders am Gnadenbilde der Muttergottes war ein außerordentlicher Schutz für die Stadt Endingen und auch für die, die dort Zuflucht suchten während des nach 3 Jahren einsetzenden 30jährigen Krieges. Wir haben darüber 2 Berichte. Einen der im Jahre 1672 in dem Werk des Jesuitenpaters Wilhelm Gumppenberg über Marien-Wallfahrtsorte niedergelegt ist. Sein Werk, genannt "Marianischer Altlas" ließ er vom Jahre 1655 an erscheinen. Sein Bericht weist nur einen Fehler auf. Er hat ihn von seinem Ordensbruder, der Stadtprediger in Freiburg war und gleich nach dem 30jährigen Krieg 1649 nach Endingen kam, wo er von dem Wunder des Gnadenbildes hörte und sich beim Stadtrat und der Geistlichkeit über die Wirkung während des 30jährigen Krieges orientierte. Sein Fehler war, daß er in seinem Bericht an Gumppenberg die Städte Endingen und Kenzingen verwechselte. Aber Kenzingen konnte nicht gemeint sein. Der Bericht stimmt nur für Endingen.
Kenzingen war im 30jährigen Krieg fast gänzlich zestört. Die Übersetzung lautete folgendermaßen:
"(Kenzingen) ist ein wenig bekanntes Städtchen, schön gelegen und hat um sich herum mehrere Städte der gleichen Größe.
Es stehen dort zwei, nicht sonderlich geräumige Kirchen. In einer von diesen ist eine Statue Unserer Lieben Frau, ungefähr 3 Fuß hoch, berühmt wegen einer auffälligen Vorauskündigung, die nachher unsägliche Verwüstungen durch verschiedene feindliche Heere überreich besätigten. Denn wer weiß nicht, wie im ganzen Schwedenkrieg dieses sogenannte Obere Elsaß für feindliches und freundliches Militär zum Schauplatz diente, wo jegliche soldatische Willkür frevelte und sich austobte. Aber daß ich das Wunder von dieser Statue der Heiligen Jungfrau schildere, das ich oben erwähnte. Ehe der Schwedenkrieg ausbrach, zu einerZeit, als in jenem Landstrich noch tiefster Friede war, fing diese Statue an zu weinen und Tränen zu vergießen, als Anzeichen der bevorstehenden Übel. Eine Täuschung ist ausgeschlossen, denn das Weinen dauerte mehrere Stunden... die Statue konnte von allen gesehen, konnte berührt und untersucht werden. Zudem zog man geeignete Zeugen hinzu, und diese bestätigten die Sache unter Eid, wie das Volk sie sah. Es brachen dann die Nöte des Krieges herein. Und, was größer ist als tausend Wunder, sie haben in der ganzen Gegend Städte und Dörfer mit schrecklichen Bränden heimgesucht, so daß selten die Hälfte der Häuser von den Flammen verschont blieb. Aber in dieser Stadt, obgleich sie von keinem einzigen Soldaten je verteidigt wurde, hat kein einziges Haus Feuerschaden erlitten. Andere Kriegsfolgen wurden auch ihr zuteil, doch sie wüteten weniger heftig als sonst. Die Bevölkerung wurde nicht durch Sterblichkeit dahingerafft, wie es im übrigen zu sehen war. In dieser Stadt allein wohnten die Leute unter ganzen Dächern, während in den benachbarten Städten und Dörfern die Häuser in Asche gesunken waren oder nur noch Kohlen an Stelle der Balken zeigten. Auch war die Zahl der Bürger größer, wie ich schon sagte, und nicht wie anderswo durch die Pest verringert. Es empfing diese Statue Ehrungen von den Bürgern. Diese mehrte im Jahre 1649 ein Priester unserer Gesellschaft, der Pfarrprediger der benachbarten Stadt Freiburg, aufs wirksamste. Als er gerade dort durchreiste und den Rat beisammen fand, gewann er ihn für eine Rosenkranzvereinigung. Bei den Dominikanern in Freiburg brachte er die Angelegenheit so in Gang, daß die Bruderschaft im folgenden Jahre eröffnet wurde.
Die nächsten Städte und Ortschaften strömten hierher, als zu einem Mittelpunkt aller Frömmigkeit, und sie empfingen Guttaten von Maria, so daß jetzt das Bild verdientermaßen noch mehr unter die Wundertätigen gezählt werden kann als früher. Ich selbst bin an Ort und Stelle gewesen, habe die Statue gesehen und, was ich schrieb, von Mitgliedern des Rates erfragt. Auch die Geistlichen vesicherten, Urkunden davon zu haben." Dieser Bericht kingt glaubwürdig, da er von einem Manne stammt, der sich im Groß-Elsaß, wie das ganze Oberrheingebiet genannt wurde, umgesehen hatte. Gumppenberg ist es wohl kaum gewesen, er hat den Bericht eines Ordensgenossen erhalten und wörtlich verwertet. Es erbürigt sich, den Inhalt der Protokolle zu kennen, die vor dem Stadtrat Endingen mit den vereidigten Zeugenaussagen niedergelegt worden sind. Die Zusammenfassung der Aussagen der verschiedenen Zeugen führt folgenden einheitlichen Tatbestand uns vor Augen:

Am Abend vor Christi Himmelfahrt 1615 zwischen 5 und 6 Uhr begab sich Anna Lonerin, die Stubenmutter der Handwerksgesellen, mit dem Bürgermeister Matthäus Stegmeier in die Obere Kirche, um durch ihn die Weite des Kranzes für die Engel, das Frauenbild und das Jesuskind messen zu lassen, da sie den alten zur Prozession durch einen schöneren (Kranz) ersetzen wollte. Als sie vor dem Altar Unserer Lieben Frau standen, sahen sie, wie ihr Bildnis im Antlitz ganz feucht war. Weil sie meinten, es könnten Tropfen von Weihwasser sein, stieg sie auf den Altar, um den Kranz des Christkindes zu messen, und gewahrte nun in nächster Nähe, daß die Wassertropfen je länger desto dichter und häufiger flossen. Auch von der linken Wange des Jesuskindes strömten Tränen herab zum Kinn und vereinigten sich mit denen der göttlichen Mutter. Sofort rief man den Mesner herbei, der gerade das Bild der Heiligen Katharina auf das Fest zubereitete. Die Tränen, welche der Sigrist auf dem Bilde glänzen sah, wischte er mit seinem Finger ab und trocknete sie weiter am Altartuch. Allein sofort kamen weitere neue Tropfen am Angesicht der Mutter und des Kindes zum Vorschein, es wurde ganz davon übergossen. Jetzt rief man den Pfarrherrn und den unteren Kirchenpfleger Balthasar Wälde, der mit seiner Frau und noch vielen Leuten kam.



Der Pfarrer wischte mit einem weißen Tüchlein das Bildnis ab, allein gleich drangen wieder Schweißtropfen hervor, wie bei einem Menschen, der im Todeskampfe liegt. Gleich holte man den Dekan herbei, der sich auch von dem Ereignis überzeugte. Es wurde jemand aufs Dach geschickt, um zu sehen, ob nicht von oben Flüssigkeit herabträufle, doch es war oben vollständig trocken. Der Pfarrer und Martin Dirr, ein Ratsherr, machten nun mit Weihwasser die Probe. Sie besprengten die Statue des heiligen Sebastian damit, das sei aber gleich herabgeflossen und blieb nicht haften, wie die Tropfen im Angesicht des Frauenbildes und des Jesuskindes. Zeuge Meister Hans Isenhart fügt der Erzählung noch den Umstand bei, es habe gegen Abend die Sonne gar schön auf den Altar geschienen, als er die Wassertropfen im Antlitz Unserer Lieben Frau und des Kindleins erglänzen sah. Nach einer Stunde verzogen sich dieselben wieder. Als Zeuen werden im Protokoll noch angegeben die beiden Pfarrherren von Endingen, Matthäus Vetcher, Dekan des Kapitels Endingen und Georg Saub, Altrichter Kaspar Stirner, Altbürgermeister Sebastian Bauer, Stadtschreiber Georg Herrmann, Hans Ulmann Schlosser, auch viele andere ehrliche Leute mehr, die mit großer Verwunderung und Schrecken das Wunder sahen. Bald darauf erschien darüber eine Schrift im Drucke, welche die Bewohner Endingens mit Rücksicht auf diese Tränen zur Buße und Lebensbesserung aufforderte. Und zugleich wurde ein Lied entworfen, das am Vorabend des Christi Himmelfahrt-Festes auch heute noch bei der abendlichen Feier gesungen wird:

(Fortsetzung und Schluß im Teil 2)

Mittwoch, März 29, 2006

Das Scheyrer Kreuz

Aus den einschlägigen Urkunden zusammengestellt von Dr. P. Laurentius Hanser O.S.B.

1. Das heilige Kreuz in Jerusalem

Nach dem Opfertode des göttlichen Heilandes wurde das Kreuz von den Juden am Fuße des Kalvarienberges eingescharrt, wo es fast drei Jahrhunderte verborgen blieb. Unterdessen erfüllten sich die Weissagungen des Herrn über den Untergang Jerusalems und die Ausbreitung seiner Kirche, welche in zehn furchtbaren Verfolgungen aus den Strömen von Martyrerblut Millionen neuer Söhne gewann. Als die Wüteriche Diokletian und Galerius vor Gottes Richterstuhl gerufen wurden, und Konstantin, der Sohn der hl. Helena, wider den Gegenkaiser Maxentius zu Felde zog, erschien ihm (312) das Kreuz helleuchtend am Himmel mit der Inschrift: "In diesem Zeichen wirst du siegen!" Konstantin glaubte der Verheißung, erhob das Kreuz an Stelle des abgöttisch verehrten römischen Adlers zum Feldzeichen, ließ das Christusmonogramm auf der neuen Reichsstandarte, Labarum genannt, anbringen, und zog nach einem glänzenden Siege über Maxentius in Rom ein, wo er seine Bildsäule aufstellen ließ mit dem Kreuze in der Hand und der Inschrift. "In diesem heilbringenden Zeichen habe ich eure Stadt vom Tyrannen befreit." Durch das Mailänder Edikt (313) gewährte er dem Christentum die staatliche Anerkennung. Zwischen den Jahren 326-329 unternahm die Kaiserin-Mutter Helena trotz ihrer 80 Lebensjahre eine Wallfahrt ins Heilige Land, um dort gemäß der ihr im Traumgesichte erteilten Mahnung nach dem Grabe des Heilandes und dem Werkzeuge unserer Erlösung zu forschen. Sie fand die heiligen Stätten verwüstet und verschüttet und durch die von Kaiser Hadrian (117-138) errichteten Götzentempel entweiht. Nach langer Mühe wurde die Felsengrotte des heiligen Grabes bloßgelegt, und nicht weit davon in östlicher Richtung fanden sich drei Kreuze samt Nägeln und der Inschrift, die aber losgetrennt war, sodaß man das Kreuz Christi nicht mehr erkennen konnte. Da ließ der heilige Bischof Makarius die drei Kreuze nacheinander einer Schwerkranken auflegen, die durch Berührung des dritten Kreuzes auf der Stelle genas. Die Nägel und einen Teil des hl. Kreuzes schickte Helena ihrem kaiserlichen Sohn nach Konstantinopel, während der größere Teil in Jerusalem verblieb, wo auf Befehl Konstantins über dem Kalvarienberg und dem heiligen Grabe alsbald ein Riesendom erstand, der am 13. September 335 zu Ehren der Auferstehung Christi (Anastatis) und des hl. Kreuzes eingeweiht wurde. Am nächsten Tage wurde von der Kanzel des neuen Gotteshauses aus zum ersten Male das Volk mit der Kreuzreliquie gesegnet. Zur Erinnerung daran feiert man seitdem das Fest Kreuzerhöhung.
Im Jahre 614 fiel Jerusalem in die Hände der heidnischen Perser, die das hl. Kreuz raubten und es erst vierzehn Jahre später dem siegreichen Kaiser Heraklius zurückgaben, welcher es in feierlicher Prozession auf den Kalvarienberg tragen wollte. Allein am Fuße des heiligen Berges angelangt, fühlte er sich so lange von einer geheimnisvollen Gewalt an der Vollendung des Weges gehindert, bis er auf den Rat des hl. Bischofs Zacharias von Jerusalem allen kaiserlichen Prunk ablegte und barfuß, im schlichten Pilgergewande alsbald sein Ziel erreichte. Leider konnten sich schon wenige Jahre darnach (636) die Anhänger des falschen Propheten Mohammed Jerusalems bemächtigen, das ihnen erst am 15. Juli 1099 von den Kreuzfahrern unter Gottfried von Bouillon wieder entrissen wurde, um sodann bis zum 2. Oktober 1187 die Hauptstadt des gleichnamigen christlichen Königreiches zu bilden. Damit sind wir bei dem Jahrhudnert angelangt, in welchem die nun in Scheyern verehrte Kreuzreliquie von Jerusalem ins Abendland gebracht wurde.

(Fortsetzung: 2. Das heilige Kreuz in Dachau)

Dienstag, März 21, 2006

Der erste Tabernakel der Liebe - Von Bruno Cornacchiola

"Magnificat anima mea Dominum!" sprach eines Tages ein jungfräuliches Mädchen, damals noch verborgen vor der Welt, aber schon groß in ihrer Demut. In Ewigkeit wird sie besungen und geliebt sein, weil sie das Geschöpf ist, das der heiligsten Deifaltigkeit am gegenwärtigsten ist. Obwohl selbst nicht göttlich, erfreut sie sich dennoch eines ganz besonderen Daseins in der Heiligsten Dreifaltigkeit, weil der eine Gott, dreifaltig in seinem Wesen, sich dieses Geschöpf auserwählte, um in ihr sich ein Zelt zu bereiten für immer: Den ersten Tabernakel der Liebe, die erste göttliche Wohnstätte.
Wer besser als sie könnte die süßen, honigträufelnden Worte aussprechen. "Magnificat anima mea Dominum..."? Maria war in diesem Augenblick überschattet von der belebenden göttlichen Kraft. Gott, ein- und dreifaltig, senkte sich in sie. Wer konnte es besser erfassen als sie? Wer konnte ihn besser lieben als sie? Wer konnte mehr frohlocken als sie, da sie Mutter, Braut und Tochter der Liebe wurde? - Wie schön bist du, o Maria! Dein Leib ist eine Verklärung der Liebe. "Wer könnte dich lassen!" ruft mein Herz. Gib, o Mutter, daß auch ich einen Gesang zu singen vermag, aber gesungen mit dir, mit deinem Herzen, mit deiner Seele; einen Hymnus, der alles ist und alles in sich schließt. Ich liebe dich, o Mutter! Wer kann leben ohne dein Leben, wer kann lieben ohne deine Liebe! Komm, bleibe bei mir, geh nicht mehr fort! Du bringst die Liebe, und ich lebe davon allein: Liebe; aber deine Liebe, nicht jene der Welt, die eine Liebe ist, welche sich in Haß verwandelt. Die Deine ist so rein, die Deine ist so heilig, die Deine ist eine göttliche Liebe; weil sie vom Vater ausgeht, dem einen, dreieinigen Gott; weil sie ausgeht vom Sohne, dem einen, dreieinigen Gott; weil sie ausgeht vom Heiligen Geiste, dem einen und doch dreieinen, dem einen Gott der ewigen Wahrheit. Du, Maria, warst arm, obgleich von adeligem Geschlecht. Du warst ganz rein, obgleich du in der Welt lebtest, die voll Hinterlist und Täuschung ist, besonders für jungfräuliche Seelen, wie du warst. Aber du wußtest sie zu bekämpfen, und deshalb erkor dich der Herr zur Königin. Du wußtest sie zu überwinden, deshalb krönte der Herr dein Haupt mit dem Zeichen des Sieges.
Auch ich war und bin arm und bin doch ein Königskind, weil ich von Gott bin, der mich erschaffen hat. Ich habe mein Reich verloren und habe gelebt und lebe noch, in und mit der Welt. Ich verstehe nicht zu kämpfen, nicht zu siegen. Komm du mir zu Hilfe. Komm, nimm mein Haupt in deine Hände und laß mich ruhen. Laß deine Liebe mein alles sein. Ich gebe mich dir vollständig hin, wie ein Kind an der Mutterbrust. In diesem Akt der Liebe und des Vertrauens in deinen Armen, laß mein Haupt ruhen an deiner Brust, o Mutter; dein Herzschlag sei der meine, dein Atem der meine. Ich liebe dich. Obwohl unwürdig, bin ich doch in dir durch Gott ein Nichts, das alles wird mit dir, dem Tabernakel jenes unendlichen Wesens, das sich für uns zu einem Nichts erniedrigte. Süß ist es zu ruhen mit dir, o meine Liebe. Deine Anmut ist ein immerwährendes Ausgießen von Gnaden und Segnungen. Liebe mich, o Mutter!
Das geringste von allen Kindern Mariens - Bruno Cornacchiola

(Tiefe Gedanken des Sehers Bruno Cornacchiola, 1950, 3 Jahre nach den Erscheinungen der "Jungfrau der Offenbarung", Tre Fontane, Rom, von ihm persönlich verfaßt und niedergeschrieben.)

An der Grotte konnte man ganz zu Beginn eine Zeitlang ein Blatt sehen mit folgender eigenhändiger "Predigt" Brunos (später hat die Polizei es weggenommen):

"Wer unglücklich lebt in der Welt der Sünde, lege seine Peinen nieder zu Füßen der Jungfrau der Offenbarung, bekenne seine Sünden und trinke aus diesem Quell der Erbarmung. Maria ist die gute Mutter aller Sünder; hört, was sie für mich getan:
Ich war ein Kämpfer in den Reihen Satans in der protestantischen Sekte der Adventisten, ein Feind der Kirche und der Jungfrau. Hier ist die Jungfrau der Offenbarung am 12. April 1947 mir und meinen Kindern erschienen und hat mich aufgefordert, wieder einzutreten in die Katholische, Apostolische Römische Kirche und hat mir dafür bestimmte Zeichen angegeben. Das unendliche Erbarmen hat diesen Feind, der jetzt kniefällig um Verzeihung und Gnade fleht, besiegt.
Liebet Maria; sie ist unsere süße Mutter.
Liebet die Kirche und ihre Kinder; sie ist der Mantel, der uns deckt, wenn die Welt hier anfängt, eine Hölle zu werden.
Betet viel und fliehet die Fleischessünde. Betet!

Bruno Cornacchiola

Tre Fontane - Eine ergreifende Erscheinungsgeschichte - II

Fortsetzung von Teil 1 und Schluß

Doch da kamen sie ja schon mit blutenden Händchen und Füßchen dahergelaufen: "Papa, wir haben den Ball nicht finden können!" - "Ihr seid ja doch wirklich zu gar nichts fähig!" sagte Cornacchiola. "So will halt ich mit Carlo suchen gehen, und du Isola, gib gut acht auf den kleinen Gianfranco!" Isola bat: "Papa, darf ich hinaufgehen, um oberhalb der Grotte Blumen zu pflücken?" - "Ja, das darfst du; aber gib gut acht!" - Cornacchiola stieg nun mit Carlo den Abhang hinunter, um das verlorene Bällchen zu suchen, während Isola die Anhöhe hinaufging, wo allerlei bunte Blümlein dem Großstadtkind entgegenlachten. Der dreijährige Gianfranco hingegen saß in der Nähe eines Baumes, um vergnügt in seinem Bilderbuch zu blättern.
Von Zeit zu Zeit rief Cornacchiola nach dem kleinen Gianfranco, um sich zu vergewissern, ob er doch noch auf seinem Platz sei, und wenn dieser geantwortet hatte, setzte der Vater seine Sucharbeit erleichtert fort. Wieder hatte er gerufen, doch diesmal blieb die Antwort aus. Er versuchte es ein zweites Mal, doch vergebens; das machte ihn unruhig, und er sagte: "Komm, Carlo, gehen wir hinauf; ich suche den Ball nicht mehr; denn ich bin um Gianfranco besorgt." Als Cornaccchiola nun hinaufgestiegen war und zur Lichtung kam, wo er den Knaben zurückgelassen hatte, war Gianfranco nicht mehr auf seinem Platz. Das kleine Bilderbüchlein lag weggeworfen beim Baum; doch von Gianfranco war nichts zu sehen. Suchend ging er nun einige Schritte vorwärts und atmete erleichtet auf, als er den Kleinen erblickte. Er kniete vor der Grotte mit gefaltenen Händchen, was Cornacchiola nicht wenig verwunderte, da er doch seine Kinder nie beten gelehrt hatte. Als er nähertrat, hörte er aus dem Mund des Kindes, das in eine Richtung blickte, immer die Worte wiederholen: "Bella signora, bella signora", das heißt "schöne Frau, schöne Frau!" - Der Vater dachte vorerst, Gianfranco spiele mit Isola, und er rief nach ihr: "Isola, komm herunter!" - Isola kam die kleinen Anhöhe herab und hielt ein Sträußlein Blumen in den Händen, die sie soeben gepflückt hatte.
"Ich habe euch doch verboten, euch vor der Grotte aufzuhalten; warum spielt ihr hier 'bella signora'? Nimm jetzt das Kind und geht weg!"
Isola erwiderte verwundert: "Papa, ich spiel ja nicht!"
"Wieso, du spielst nicht? Wer hat denn dem Kleinen gesagt 'bella signora'?" "Das weiß ich nicht, Papa. Vielleicht ist jemand in die Grotte eingetreten?" Isola öffnete die Ginsterzweige, die vor der Grotte hingen, beugte sich hinein, wendete sich dann dem Vater zu und sagte, indem sie ihre Blümlein immer noch in der Hand hielt: "Papa, es ist niemand in der Grotte." Gianfranco jedoch, immer noch kniend mit gealtenen Händchen, rührte sich nicht von der Stelle und wiederholte in einem Fort: "Bella signora, bella signora." - Schöne Frau - schöne Frau! -
In Cornacchiola begann nun ein Jähzorn hochzusteigen. "Isola sagte, sie spiele nicht mit Gianfranco, Carlo sagte, er könne das Spiel nicht und tat, als ob er weggehen wollte, und jetzt knien alle drei und machen das gleiche. Ich wette, daß die mich nur zum besten halten, das gestatte ich natürlich nicht!" So herrscht er sie nun an. "Steht auf!" Keines rührte sich. Er stieß mit dem Fuß nach ihnen, - sie beachteten es nicht. So faßte er nun aufgeregt Carlo, um ihn hochzureißen. - Er vermochte es nicht! - Das Kind war wie eine Marmorstatue, doppelzentnerschwer. Er greift ihm unter die Arme und versucht nochmals, ihn zu heben; es war ganz unmöglich. Nun probiert er es bei Isola; - dasselbe - nicht einmal den kleinen vierjährigen Gianfranco konnte er emporziehen. Die Kinder waren wie an den Erdboden gewachsen. Er rief sie bei ihren Namen, liebkoste sie - doch die Kinder reagierten nicht im mindesten darauf. Sie knieten vollständig unbeweglich, blickten unverwandt an eine Stelle in der Grotte und sprachen andächtig immer wieder ihr "Bella signora, bella signora. - Schöne Frau, schöne Frau!" - - Cornacchiola begann es unheimlich zu werden; doch da durchzuckte ihn der Gedanke, es könnte doch jemand in der Grotte sein, der die Kinder hypnotisiert. Mit geballten Fäusten eilte er zur Grotte, riß die Ginsterzweige auseinander; ein übler Geruch kam ihm entgegen; doch die kleine Grotte war leer. Also traf auch die Vermutung einer Hypnose nicht zu. Er geht zu den Kindern zurück; immer noch dasselbe. Da erinnerte er sich, daß seine Großmutter ihm einst von Hexen erzählte; da schrie er in die Grotte hinein: "Sind Hexen hier, die meine Kinder verzaubern? - Ist der Teufel da?" - Keine Antwort. - Er begann um Hilfe zu schreien - niemand kam. In höchster Not und Verzweiflung entrang sich plötzlich seiner tiefsten Brust ein Schrei: "Mein Gott, rette DU uns!" - Kaum hatte er aus innerster Seele zu Gott gerufen, als er vor seinen Augen zwei Hände sah - schneeweiße Hände - wie durchsichtig. Sie näherten sich seinen Augen und rissen etwas fort. Es schmerzte - alles wurde dunkel um ihn - er war blind. Doch allmählich erscheint in der Mitte des Dunkels ein Licht - langsam, immer heller und schöner werdend - ein wundervolles Licht. Er sah nun weder die Grotte, noch die Bäume; er hörte die Kinder nicht mehr; ja er dachte gar nicht mehr an sie. Er empfand eine innere Freude, eine Veränderung, ein Gücklichsein, wie er es bisher nie gekannt.
Inmitten des großen Lichtes erschien nun ein wuchtiger Erdblock, und auf diesem sah er nun die seligste Jungfrau vor sich stehen, barfuß, in einem langen, schneeweißen Kleid, das mit einer rosa Schärpe gegürtet war, deren Enden bis zu den Knien reichtern. Vom Haupt bis zu den Füßen wallte ein Mantel von wundersamem Grün. In ihren Händen, die auf der Brust gekreuzt waren, hielt sie ein kleines graues Buch. Ihr Antlitz und ihre ganze Gestalt war von unbeschreiblicher Schönheit. Cornacchiola behauptete immer wieder, wenn er auf diese Erscheinung zu sprechen kam, daß kein Wort der menschlichen Sprache auch nur annähernd diese erhabene Schönheit zum Ausdruck bringen könne.
Nun sank auch er in die Knie und faltete ergriffen die Hände. Er sah, wie sie die linke Hand langsam bewegte und auf etwas auf der Erde Liegendes zeigte. Es war ein Priesterkleid, dahingeworfen vor ihre Füße, und darauf ein zerbrochenes Kreuz. Es war jenes Kruzifix, welches er seinerzeit nach dem Bild der Muttergottes ebenfalls vernichtet hatte.
Nun neigte sich die Gottesmutter zu ihm und begann zu sprechen:
"ICH BIN DIE, DIE IN DER GÖTTLICHEN DREIFALTIGKEIT IST. ICH BIN DIE JUNGFRAU DER OFFENBARUNG."
Nun zeigte sie mit dem Finger auf ihn und sagte:
"DU VERFOLGST MICH. JETZT IST ES GENUG! TRETE EIN IN DEN HL. SCHAFSTALL, IN DEN HIMMLISCHEN HOF AUF ERDEN, DEN DU VERLASSEN HAST, AUF DEM WEG DER LÜGE GEHEND. TRETE WIEDER EIN IN DIE WAHRHEIT. GEHORCHE DEM HEILIGEN VATER."
Nun begann ihre himmlische Botschaft. Sie unterrichtete ihn im katholischen Glauben, sagte, daß er die Kinder taufen lassen solle, sagte, daß er auf ewig verloren gegangen wäre, wenn er vor seiner Abkehr nicht die 9 Herz-Jesu-Freitage gehalten hätte. - Ein Teil der Botschaft war für den Hl. Vater bestimmt, der andere Teil für ihn selbst und für alle Gläubigen. Eine Stunde und 20 Minuten sprach sie mit ihm, doch hat er von der kirchlichen Obrigkeit noch nicht die Erlaubnis, die ganze Botschaft mitzuteilen. - Sie mahnte zum täglichen Rosenkranzgebet und zur Betrachtung, sowie zur Haltung der neun Herz-Jesu-Freitage, weil diese ein Abgrund der göttlichen Barmherzigkeit sind. Auch sollen wir zueinander recht gut sein. Sie sagte ihm auch voraus, daß er viel zu leiden haben werde und daß sie mit dieser sündigen Erde große Wunder wirken wird.
Anschließend folgen nun einige Worte aus der Botschaft, die zur Veröffentlichung freigegeben sind:
"Zum Beweis, daß diese Vision eine göttliche Wirklichkeit ist und nicht vom Satan stammt, wie dir manche glaubhaft machen wollen, werde ich dir folgendes Zeichen geben: Du wirst einen Priester suchen mit den Worten: 'Vater, ich muß Sie sprechen'. Wenn dieser dir antwortet: 'Ave Maria, mein Sohn, was willst du?', dann wirst du diesem sagen, was du auf dem Herzen hast; er wird dich dann an einen anderen veweisen, der dich unterrichten wird, der dich (der Irrlehre, Anm. d. Red.) abschwören läßt und dich zurückführt in die Wahrheit, in die Kirche, wo mein Sohn lebt."
"Erinnere dich, wenn sie dich rufen werden, daß ich es bin, die es will, daß du gehst. Gehorche nur meinen Söhnen, den Priestern. Erinnere dich, wenn du sprichst: 3 weiße Punkte. - Eines Tages wird man verneinen; man wird verändern und nicht mehr die Wahrheit glauben. Sie werden sich von der Kirche entfernen. Diese drei Punkte müssen geeint sein wie die Dreieinigkeit... -- Ich bin die, die da ist in der göttlichen Dreieinigkeit. Ich bin die Jungfrau der Offenbarung. Diese drei Punkte, dei geeint sein müssen, alle drei gleich geglaubt, alle drei gleich geliebt, sind die Säulen der Wahrheit, das Heil der Seelen:
  • Die Eucharistie
  • Die Unbefleckte
  • Der Papst."

(Es sind diese 3 Punkte, welche die feindliche Welt bekämpft, vernichten und verneinen will. Sie sind die Einheit. Es genügt, daß einer von diesen fehle und nur 2 bleiben; dann ist die Wahrheit nicht mehr da; oder man glaubt zwei und mißachtet einen, so ist die Wahrheit nicht mehr da. Die 3 weißen Punkte müssen geeint sein. Das ist die Wahrheit.)
"Wenn du das, was du gesehen hast, erzählen wirst, wird man dir nicht glauben; aber laß dich nicht niederdrücken, noch beirren. Sei klug in allem."
"Betet den hl. Rosenkranz; er arbeitet moralisch mit an der Rettung. Die Ave Maria, die ihr mit Glauben und Liebe sprecht, sind wie goldene Pfeile, die zum Herzen Jesu dringen."
Sie ermahnte eindringlichst, viel zu beten für
die Bekehrung der Sünder und die Ungläubigen, sowie für die Einheit der Christen . -Sie forderte:

  • die gelebte göttliche Lehre,
  • das gelebte Christentum,
  • die gelebte Religion.

"Mein Körper verweste nicht, noch konnte er verwesen. Mein Sohn und die Engel holten mich bei meinem Hinscheiden."
"Kehrt zurück zum reinen Wasser des Evangeliums."
"Ich bin der Magnet der göttlichen Drieinigkeit: Liebe, Liebe, Liebe."


* * *

Nachdem die liebe Gottesmutter ihre lange Botschaft beendet hatte - die in der Zeit von ungefähr 15.20 bis 16.40 Uhr dauerte, lächelte sie ihnen nochmals zu, wendet sich um und entschwand ihren Blicken. Carlo sprang auf und lief in die Grotte, indem er rief: "Papa, man sieht noch den grünen Mantel." Er ging mit gefaltenen Händen in die Grotte, wollte nach dem Mantel greifen, doch da stieß er an den harten Felsen und weinte.
Statt des früheren üblen Geruches entströmte der Grotte nun ein wundersam himmlischer Duft.
Alle hier machten sich jetzt daran, die Grotte vom früheren Unrat zu reinigen. Sie banden Besen von den Ginsterzweigen und kehrten dieselbe aus; aber selbst der Staub, den sie aufwirbelten, stank nicht mehr.
Aber nicht nur die Grotte war mit einemmal verändert, auch im Herzen Cornacchiolas ging eine Wandlung vor sich von unvorstellarem Ausmaß. Er nahm die Kinder bei der Hand und ging zur nahen Trappistenabtei, wo er zum erstenmal mit ihnen vor dem Tabernakel niederkniete und sagte: "Meine Kinder, ich fühle mich gedrängt, euch zu sagen, daß dort, wo das rote Lichtlein brennt, JESUS WIRKLICH GEGENWÄRTIG IST. Sie stammelten nun mitsammen ein andächtiges Gebet und begaben sich nach Hause.
Als Frau Jolanda die Türe öffnete, fiel ihr sogleich sein veränderts Wesen auf und der seltsame Wohlgeruch, den alle vier an sich hatten. Die Kinder konnten es nicht länger bei sich behalten, welch großes Erlebnis ihnen heute zuteil wurde, und riefen laut: "Mama, Mama, wir haben in Tre Fontane die Muttergottes gesehen!"
"Bruno, was ist geschehen", frug verwundert die Frau, "was hast du für einen Wohlgeruch an dir?"
"Gehen wir in die Wohnung", sagte er, "gib den Kindern das Abendessen; es ist schon spät; dann werde ich dir alles erzählen."
Während Jolanda die Kinder zu Bett brachte, ging er zu ihr hinein und führte sie dann in die Küche, wo er vor ihr niederkniete und sie um Verzeihung bat für all das Böse, welches er ihr angetan, für allen Unglauben, den er ihr beigebracht, für all das Schlechte, das er sie gelehrt hatte. Er frug, ob sie noch den Rosenkranz zu beten wisse, worauf sie erwiderte, daß es zwar schon lange her sei, daß sie es aber versuchen wolle, und so beteten sie nun das erste Mal gemeinsam den Rosenkranz, so gut es eben ging. - Knieeend erzählte er ihr alles, was sich vor wenigen Stunden ereignet hatte, und als er seine Erzählung beendet und sie ihre Gedanken ausgetauscht hatten, graute bereits der Morgen zum Fenster herein.
Aber auch für Cornacchiola und seine Familie begann ein neuer Tag, ein neues Leben. Eine totale Umkehr. Aus einem Saulus ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Paulus geworden, aus einem Kirchenhasser ein glühender Apostel für das Reich Christi auf Erden.
Er ging auch zum Hl. Vater Pius XII., übergab ihm seine Adventistenbibel, die er willkürlich auslegte und damit viele Seelen gemordet hatte. Sie trug die Inschrift: "Dies wird der Tod der katholischen Kirche sein, mit dem Papst an der Spitze". Auch überreichte er ihm den Dolch, mit dem er den Papst ermorden wollte, und der die Aufschrift trug: "Tod dem Papst". Er kniete vor dem Hl. Vater nieder und bat unter Tränen um Verzeihung.
Papst Pius XII. schaute ihn lächelnd an und sagte: "Lieber Sohn, damit hättest du nichts anderes vollbracht, als der Kirche einen Märtyrer und einen Papst mehr geschenkt, Christus aber einen Sieg der Liebe."
Als Bruno Cornacchiola nochmals um Verzeihung bat, antwortete der Hl. Vater: "Sohn, die beste Verzeihung ist die Reue."
Seit jenem denkwürdigen 12. April 1947 begann für Cornacchiola aber auch eine Zeit schwerster Prüfungen, die er jedoch mit wahrem Heroismus bestand. Auf seinem Arbeitsplatz und besonders von seinen früheren Gesinnungsgenossen war er großen Schikanen ausgesetzt; als ihm einmal einer dieser Gesellen mitten ins Gesicht spuckte, antwortete der früher so jähzornige Bruno gelassen: "Sei nur froh, daß du dies nicht vor 3 Wochen (also vor seiner Bekehrung) getan hast." Ja, Cornacchiola hatte seit jener Stunde sein Leben wirklich total geändert.
Öfter als 7000mal hat er bisher sein hohes Erlebnis vor versammelten Menschen erzählt. Wohin er gerufen wird, dorthin muß er gehen, laut Auftrag der Mutter Gottes. Das geschah aber oftmals unter größten Opfern. So rief man ihn einmal nach Spanien. Die Anfahrt konnte er bezahlen, aber für die Rückfahrt langte es nicht, und Entgelt bekam er keines. So mußte er 70 km zu Fuß gehen - diesmal wohl mit Tränen in den Augen -, bis ihm endlich wohltätige Menschen den Betrag für eine Rückfahrt vorstreckten. Dazu hatte er ja auch Verdienstentgang - doch alles nahm er bereitwillig auf sich, um die ihm gewordene Aufgabe zu erfüllen.
Ein andermal lud man ihn in französischsprechendes Gebiet ein. Da er selber nicht sprachenkundig war, mußte er seinen Vortrag über einen Dolmetsch machen. Während des Vortrages stellte sich jedoch heraus, daß der Übersetzer ein Gegner war, der dieWorte Cornacchiolas verdrehte. Spontan verließ nun der Dolmetsch den Saal. Was nun? - In dieser höchst peinlichen Situation betete Cornacchiola aus tiefster Seele zur Madonna, sie möge helfen. - Sie half durch ein offenkundiges Sprachenwunder. Denn Cornacchiola, dem bisher die französische Sprache fremd war, konnte seinen Vortrag in FRANZÖSISCHER SPRACHE fortsetzen. Er wurde tadellos verstanden - und seit jener Stunde beherrscht Cornacchiola die französische Sprache.
Als ich - die Schreiberin dieser Zeilen - im Jahre 1967 Cornacchiola einlud, in Rom meiner Pilgergruppe einen Vortrag zu halten - er war damals noch aktiver Straßenbahner in Rom -, frug ich ihn bei dieser Gelegenheit insgeheim, ob ihm auch später noch öfter die Madonna erschienen sei, worauf er bescheiden, aber tiefbewegt antwortete: "Achtzehn mal". - Inzwischen mag er vielleicht noch öfter dieser hohen Gnade gewürdigt worden sein. Im Auftrag der Madonna gründete er auch einen Laienorden namens "Sacri", der bereits in verschiedenen Ländern, ja sogar bis in den Kongo verbreitet ist. Ich lud ihn später auch zur Vorträgen nach Österreich ein, die vielerorts ein voller Erfolg waren. Allerdings muß jede Einladung über einen Priester erfolgen; denn so ist es im Willen der Gottesmutter gelegen. Ich schreibe dies für den Fall, daß jemand für seine Pfarre Interesse hätte, aus dem Munde des Sehers selbst sein hohes Gnadenerlebnis zu hören. Er ist bereits geweihter Diakon und vorbildlicher Christ.
Mit der "sündigen Erde" der Grotte von Tre Fontane hat die seligste Jungfrau viele ganz auffallende Wunder gewirt, wie die ärztlichen Bestätigungen und viele Votivtafeln beweisen.
Maria, "das große Zeichen am Himmel", ist in unseren Tagen wiederholt erschienen, um die dunkle Welt zu erleuchten und um den Weg zu zeigen, der zum Frieden führt.
Sie kommt in unseren Tagen verschiedenenorts und auf mannigfache Weise, ob daran geglaubt wird oder nicht - SIE KOMMT! - Sie, die Mutter der Lebendigen. Die Mutter des zu Tode gequälten Gottmenschen, Sie, die an seinen Qualen teilgenommen und die Bittterkeit des Schmerzes bis in die lezten Phasen austgekostet hat. Jene Bitterkeit, welche ihr und ihrem göttlichen Sohne eine von teuflischem Haß besessene Menschheit bereitete und IMMER NOCH bereitet.
Sie, die starke Frau, kann auch den himmelschreienden Undank aller Spötter und Lästerer, aller Gleichgültigen und Überheblichen UNSERER TAGE ertragen. Sie kämpft den guten Kampf bis zum Ende, bis zum SIEGHAFTEN ENDE, wo ihr unbeflecktes Herz TRIUMPHIEREN wird.
Selig alle, die an ihren Türen wachen, die harren am Pfosten ihrer Pforte; denn wer SIE findet, findet das LEBEN und schöpft das HEIL vom HERRN.

Ida Loidl

Für "DAS ZEICHEN MARIENS" verfaßt 1973

Siehe dazu unsere TRE FONTANE Bild- und Linkseite!

Samstag, März 18, 2006

Tre Fontane - Eine ergreifende Erscheinungsgeschichte - I

Von Ida Loidl, Ebensee, Oberösterreich - für DAS ZEICHEN MARIENS

Morgenstille lag über den menschenleeren Straßen der Stadt Rom; nur hie und da hörte man vereinzelte Geräusche einer einsamen "Carrozza", die eher als gewohnt ihr Tagewerk begann.
Eine Frau, noch im Gebet versunken, kam von irgend einer stillen Klosterkirche über den Platz vor der Lateranbasilika und sah knapp vor der "Scala santa" - der Heiligen Stiege - eine zusammengekauerte Gestalt am Boden liegen. Sie ging darauf zu und bemerkte einen in Lumpen gehüllten, etwa 14jährigen Jungen, der anscheinend hier die Nacht verbracht hatte. Inniges Mitleid entquoll ihrem mütterlichen Herzen und sie redete den noch schlaftrunkenen Buben an: "Ja, was machst du denn da?" - "Ich habe hier geschlafen", war die Antwort. "Meine Geschwister und ich schlafen immer auswärts, weil uns der Vater, wenn er betrunken nach Hause kommt, jedesmal mit dem Stock schlägt." -
Die gute Frau hatte begriffen, daß sie es hier mit einem sehr bitteren Kinderschicksal zu tun hatte, und mit Tränen in den Augen führte sie ihr Gespräch mit dem verlassenen Jungen fort, der mit seinen großen dunklen Augen zu ihr aufschaute. Sie frug ihn, ob er die hl. Kommunion schon empfangen habe. Unverständig erwiderte der Bub: "Nein, so etwas hat uns die Mutter noch nie gekocht!" - - Ach, was wußte der kleine verwahrloste Bruno vom großen Geheimnis der hl. Kommunion?! - Nur ein Jahr lang hatte er die Schule besucht und die übrige Zeit verbrachte er auf den Straßen und Gassen. Nachdem es zuhause am Notwendigsten fehlte, da die Eltern dem Trunke ergeben waren, mußte er sich durch kleine Dienste hier und dort etwas verdienen, oder erbetteln, und wenn sich Gelegenheit bot, versuchte er zu stehlen, was ihm auch nicht selten gelang. Drei Monate war er nimmer zuhause, doch man suchte ihn auch nicht. Wenn er früher doch nach längeren oder kürzeren Zwischenräumen immer wieder nach Hause kam, hörte er nichts als Fluchen und Schelten, als Streit und Hader. Ja, die ganze Gasse, in welcher er wohnte, war ähnlich geprägt, und es verging kaum eine Woche, wo nicht irgend eine hitzige Schlägerei ausbrach, die nicht selten einen blutigen Ausgang nahm. - Kein Wunder, daß auch Bruno es auf diesem Gebiet zu einer gewissen Fertigkeit brachte und selbst seine eigene Mutter nicht mit größeren und kleineren Bosheiten verschonte. - Hatten es er und seine Geschwister ein wenig gar zu arg getrieben, nun so mieden sie fortan umso länger die verwahrloste elterliche Wohnung, in der sich neben den oftmals betrunkenen Eltern nicht selten auch ähnliche Komplizen aufhielten.
All diese Gegenheiten bildeten wohl eine sehr rauhe und stachelige Schale um Brunos armes verlassenes Kinderherz, dem niemals die warme Sonne der Liebe und Unterweisung aufgegangen ist.
Die fremde Frau am Weg, die so gütig zu sprechen verstand, war für ihn wie ein Strahl aus einer anderen Welt. - Er horchte auf und hatte Sehnsucht danach, das Gute kennenzulernen und selber gut zu sein. Kurz darauf finden wir ihn bei einem Priester, welcher den armen Jungen mit seinen großen fragenden Kinderaugen in der hl. Religion unterrichtet und ihn auch zur ersten hl. Beichte und Kommunion führt. Er sagte ihm unter anderem, er solle zu seiner Mutter gehen und sie um Verzeihung bitten für alles Schlimme, das er ihr zugefügt hatte. - Bruno ging also nach Hause. Als er über die armselige Stiege hinaufging, sah er, wie die Mutter gerade Holz in den Hofen legte. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war keinesfalls ermutigend. Doch Bruno begann in aller Zerknirschung, sie anzureden: "Mama, der Priester hat mir gesagt, ich soll dich um Verzeihung bitten für alles Böse, das ich dir jemals angetan." Die Mutter fauchte ihn an: "Das wagst du mir zu sagen?" - und gab ihm einen Fußtritt, daß er die Stiege hinunterkollerte.
So war es um Kindheit und Elternhaus Brunos bestellt. Wahrhaft ein dorniger steiniger Boden, wo jedes gute Samenkorn erbämlich erstickt wurde und verdorrte, noch ehe es zu sprossen begann. Kein Wunder, daß auch die Jugendzeit voll düsterer Schatten war. Von Natur aus talentiert und wißbegierig, konnte er sich nach beendeter Militärdienstzeit mit eigener Hand auf ehrliche Weise sein Brot verdienen, und als er mit 23 Jahren ein Mädchen, namens Jolanda, kennen lernte, wurden sie bald einig, sich zu verehelichen. Nachdem er längst wieder in sein gottloses Leben abgeschlittert war, wollte er sich nur zivil trauen lassen. Jolanda jedoch, ein tiefgläubiges Mädchen, drang in ihn, unbedingt auch kirchlich die Ehe zu schließen, und so meinte Bruno. "Wenn wir einen Priester finden, der uns in der Sakristei traut, dann meinetwegen." Und so geschah es auch.
Nachdem sie nun einige Monate verheiratet waren, meldete sich Bruno im Jahre 1936 zur freiwiligen Legion nach Spanien,wo er gegen die Truppen Francos kämpfte. Es berührte ihn nicht sonderlich, daß seine junge Frau alleine nun ihrer schweren Stunde entgegensehen mußte, doch schickte er regelmäßig seinen Sold zur Erhaltung der Familie nach Hause.
Wie er später selber erzählte, gab es keine Sünde, die er in Spanien nicht begangen hätte. Eines Tages jedoch bemerkte er einen Kameraden, der ständig ein Buch unter dem Arm trug, wenn er dienstfrei war. Wißbegierig, wie Bruno nun einmal war, machte er sich an den Kollegen heran, es war ein Deutscher, der ebenfalls freiwillig zur Fremdenlegion nach Spanien ging anläßlich des dortigen Bürgerkrieges. Bruno Cornacchiola frug nun, was er denn da immer für ein Buch mit sich trage. "Es ist ie Hl. Schrift", antwortete dieser. "Die Heilige Schrift?" frug Bruno verwundert, "was ist das"? "Du weiß das nicht?" erwiderte sein Kollege überrascht, "ist das möglich? - Es ist das Wort Gottes!" "Das Wort Gottes?" - Bruno schaute gespannt auf seinen Kameraden, und dieser begann nun, aus der Hl. Schrift zu erzählen. Begeistert hörte Cornacchiola zu, und er wurde innerlich ganz glücklich und zufrieden, soviel von Jesus zu hören, den er so wenig kannte. Täglich wurden nun die Gespräche fortgesetzt, und der deutsche Soldat, namens Otto, wurde bald Bruno Cornacchiolas bester Freund.
Eines Tages in Zaragoza sah Bruno Cornacchiola beachtliche Menschenmassen in die am Ebro gelegene Basilika "Nuestra Señora del Pilar" strömen. Immer wieder kamen neue Gruppen und Prozessionen, die seine volle Aufmerksamkeit an sich zogen. Voll Neugierde frug er nun die Vorüberziehenden, was denn das alles bedeute. "Wir feiern den Gedenktag eines Wunders", war ihre Antwort. - "Ein Wunder?" Nun war er erst recht gespannt, was sich denn da zugetragen. Man erklärte ihm nun, daß 2 große Bomben durch die Kuppel in die Basilika fielen, wohin sich die Leute geflüchet hatten - und keine der Bomben explodierte, was nur dem auffallenden Schutz der seligsten Jugnfrau zuzuschreiben war.
Voll Begeisterung ging nun Bruno zu seinem Freund un sagte: "Otto, treten auch wir in die Kirche ein. Es ist schon lange her, daß ich nimmer gebeichtet und kommuniziert habe. Gehen wir zu den Sakramenten hier, wo die Madonna das Wunder gewirkt."
Sein Freund sieht ihn entrüstet an und sagt: "Ja, da hast du ja gar nichts verstanden von all dem, was ich dir sagte! Ich habe dir von Jesus erzählt, doch nicht von der katholischen Kirche! Oder habe ich dir von einer Jungfrau Maria erzählt? Oder von Sakramenten? Oder von einem Papst und dergleichen?" - Bruno mußte es verneinen.
Nun begann Otto, der einer protestantischen Sekte angehörte und voll Verachtung gegenüber der katholischen Kirche war, voll Haß die seligste Jungfrau zu schmähen, über die Sakramente zu spotten, das hochehrwürdige Gotteshaus "eine Synagoge Satans" zu nennen und vor allem den Papst in Rom als denjenigen zu bezeichnen, der Schuld an allen Kriegen, an allem Elend und aller Ungerechtigkeit auf Erden ist.
Bruno, voll Unwissenheit in religiösen und kirchlichen Angelegenheiten lauschte gespannt den überzeugenden Worten Ottos. Letzterer verstand es gar wohl, die Unkenntnis seines Kameraden auszunützen und den temperamentvollen Sohn des Südens aufzustacheln und mit tiefem Haß zu erfüllen.
Der Papst in Rom, schuld an allem Elend, allen Kriegen und allem Unheil auf Erden?? - Brunos Haß stieg ins Maßlose. Er schwor in seinem Innern, er werde den Papst ermorden, sobald er wieder nach Rom zurückkehre. Sein Plan stand unverrückbar fest, weshalb er sich in einem kleinen Geschäft in Toledo einen Dolch kaufte, in dessen Griff er eingravierte: "Tod dem Papst!" - Ja, mit eigener Hand wollte er ihn ermorden und so der Ursache allen Übels auf Erden ein Ende setzen.
Nach 3 Jahren freiwilligem Kriegsdienst in Spanien kehrte er im Jahre 1939 wieder nach Rom zurück. Seine Frau, die mit der kleinen Isola soviel für ihn gebetet hatte, erwartete ihn mit Sehnsucht und Freude. Doch wie ganz anders kam er heim, als sie es sich vorgestellt hatte! Ganz anders! Kaum, daß er die Wohnung betreten, riß er nach einem flüchtigen Gruß fluchend die religiösen Bilder von den Wänden, zum größten Schrecken seiner Frau, die sich mit Isola in einen Winkel ihrer Wohnung zurückgezogen hatte und mit Tränen in den Augen dem schrecklichen Treiben ihres Mannes zuschaute. "Bruno", rief sie, "vergreif dich nicht am Bild der Muttergottes, der Rosenkranzmadonna von Pompei, ich habe mit Isola vor diesem Bild so viel für dich gebetet!" - Doch Bruno tobte umso wütender und stampfte haßerfüllt auf dem zerrissenen Bild herum, riß auch noch das Kruzifix von der Wand, zerbrach es über dem Knie und warf es in den Mülleimer. Nun begann für seine gute Frau ein wahrer Kreuzweg. Er zwang sie in eine adventistisch-kommunistische Sekte einzutreten, welcher er bald als aktives Mitglied vorstand. Hier nun entwickelte er eine wahre Hetzpropaganda gegen die katholische Kirche und vor allem gegen den Papst. Als Straßenbahnschaffner schrieb er nun auf die Längsseite seiner Tramway allerlei Spottverse gegen Papst und Kirche, so daß selbst gleichgesinnte Kameraden über seine tollen Einfälle den Kopf schüttelten.
Innerlich unruhig und jähzornig, wie er war, gab es nicht selten rohe Szenen, wenn er vom Dienst heimkam, und oftmals kniete seine Frau bittend vor ihm nieder, doch endlich mit seinen Schlägen innezuhalten. Ja, es waren bittere Tage und Jahre für seine stille, tapfere Frau, die nicht das Heil in der Flucht suchte, sondern ausharrte bei dem, dem sie die Treue geschworen, und bei ihren Kindern, von denen er keines taufen ließ, zu ihrem großen Schmerz.
So kam der 12. April 1947. Es war ein Samstag, und am Sonntag sollte Bruno, auf einem öffentlichen Platz in Rom, eine infame Rede gegen die Unbefleckte Empfängnis der Gottesmutter halten. Er entschloß sich, mit seiner Familie nach Ostia zu fahren. Dort könnten sich Frau und Kinder ein wenig im Freien ergehen, während er Ruhe fände zur Vorbereitung seiner Rede für den morgigen Tag. Er ging nun zu Jolanda, seiner Frau, und sagte, sie möge die Kinder und sich selber fertig machen für die Fahrt nach Ostiense. Jolanda aber, welche sich gerade sehr elend fühlte, bat zuhause bleiben zu dürfen, was er erlaubte, und so fuhr er allein mit den 3 Kindern, der 11jährigen Isola, dem 7jährigen Carlo und dem 3jährigen Gianfranco vorerst nach S. Paul vor den Mauern, um dort dann mit der Bahn nach Ostiense weiterzufahren. Als er mit den Kindern nach St. Paul kam, war jedoch der Zug bereits weg. Was nun? Seine Kinder waren sehr enttäuscht, hatten sie sich doch schon so sehr auf die Fahrt nach Ostia gefreut, doch Cornacchiola hatte bald einen anderen Plan ausgeheckt: "Wir fahren nach Tre Fontane", sagte er, "dort ist es sehr ruhig und schön, da könnt ihr spielen soviel ihr wollt." Er kaufte den Kindern einen Ball und eine Kinderzeitung mit vielen Bildern, dann stiegen sie in den Obus Nr. 223 und fuhren nach Tre Fontane. Das Ziel war bald erreicht und es währte nicht lange, spazierten sie den damals noch sehr ruhigen Pfad hinan, mitten durch die von der Nachmittagssonne beschienenen und von einem leichten Wind bewegten Eukalyptusbäume mit ihren schmalen langen Blättern und wohlriechenden kleinen Früchten, von welch letzteren noch einige vom letzten Herbst hier und dort am Boden lagen.
Nachdem sie nun die kleine Anhöhe hinaufgestiegen waren und vor einer mit Ginstergesträuchen verwachsenen Grotte vorbeikamen, deren es dort mehrere gibt, gebot der Vater den Kindern strenge, diese ja nicht zu betreten. Er wußte nämlich gar wohl, daß diese Höhlen hier außerhalb der Stadt dem leichtlebigen Volk während der Nacht als willkommene Unterschlüpfe dienen und wollte keinesfalls, daß seine Kinder irgendwie damit in Berührung kämen. Sie versprachen zu gehorchen, und so gab er nun dem kleinen Gianfranco die mitgebrachte Kinderzeitung und Isola und Carlo das kleine Bällchen und befahl den größeren Kindern, gut auf Gianfranco achtzugeben. Er selbst jedoch setzte sich etwas abseits auf einen Baumstrunk, um hier in aller Ruhe die für morgen geplante Rede zu Papier zu bringen. Er hatte bereits eine Seite voll geschrieben, als er die Kinder nimmer hörte und sah.

Fortsetzung und Schluß

Montag, März 13, 2006

Preis des heiligen Joseph

Von Jos. Wipfli, Prof.
Aus dem "Katholischen Volksboten", Buchdruckerei J. Schill, Luzern, Archivexemplar des Immaculata-Zentrums

Dir, heil'ger Joseph, soll mein Lob erschallen,
Soll aufwärts dringen bis zum Sternenzelt;
Dies Lob soll hundertstimmig wiederhallen
In allen frommen Herzen dieser Welt.

Zur höchsten Würde warst du auserkoren:
Du warst der reinsten Jungfrau Schützer und Gemahl,
Der Jungfrau, die den Heiland uns geboren,
Die ewig glänzt in ihrer Reinheit Strahl.

Zum höchsten Amte warest du erhoben:
Mit deinem Brote hast du den ernährt,
Den dort die Seraphim voll Ehrfurcht loben,
Der jedem Wesen Macht und Kraft gewährt.

Ich schau' auf dich, o Heiligster von Allen,
Von süßem Liebreiz wunderbar geschmückt;
Ich schau' auf dich in deinem Erdenwallen,
Und meine Seele - ist erfreut, entzückt.

Du trägst das Jesukind auf deinen Armen;
Es schmiegt sich traut an dich voll Liebesglut;
Es schaut dich an voll Huld - und voll Erbarmen,
Mit einem Blick, in dem ein Himmel ruht.

Als würd' ein ew'ger Frühling dich umgeben,
Erblüht in deiner Hand das Lilienreis.
Und während Liliendüfte aufwärts schweben,
Umscharen Engel dich in frohem Kreis.

O heil'ger Joseph! wer von uns kann ahnen,
Was einst dein Herz gefühlt, dein Geist gedacht?!
Von Freud' umflochten waren deine Bahnen -
Und doch beschattet von der Leiden Nacht.

Voll Wonne standest du beim Himmelskinde,
Das dir Maria, deine Braut, gebar,
Das Kind, das tilgen wird der Menschen Sünde,
Sich opfernd einstens auf dem Kreuzaltar.

Doch bitt'ren Schmerz hat dein Gemüt empfunden,
Als schwarze Bosheit hart dein Kind bedroht;
Du mußtest fliehen - ach! in schweren Stunden,
Du giengst entgegen der Gefahr und Not.

Wer konnt' dein Tugendleben ganz ermessen,
Verzehrend sich in Arbeit und Gebet - - !
O nein! ich kann es nimmermehr vergessen
Das friedlich stille Haus zu Nazareth.

O Nazareth! ich möcht' mit Augen sehen,
Was du, o heil'ger Vater, dort vollführt;
Ich möchte staunend in der Werkstätt' stehen,
Die Jesus selbst geheiligt und geziert.

Der Sonne gleich im feurigroten Strahle,
Die sanft im blauen Westen untergeht,
So schiedest du aus diesem Erdentale,
Von Gottes heh'rem Frieden mild umweht.

Der Heiland stand an deinem Sterbebette,
Erfaßte tröstend, segnend deine Hand
Und wies den Geist hinauf zur Wonnestätte,
Empor ins schöne, heit're Himmelsland.

Maria, schmerzbewegt in bangem Sehnen,
Umschlang so warm dein bleiches Angesicht,
Benetzte deine Stirn' mit heißen Tränen - -
Die Seele flog hiauf zum Sternenlicht.

Jetzt stehst du dort im Himmel, nah' beim Trone,
In ungeahnter Herrlichkeit verklärt.
Was du verlangst von deinem Pflegesohne,
Wird dir von ihm in reicher Huld gewährt.

Drum preisen dich jetzt aller Völker Zungen,
Die Kirche selbst in Drangsal und in Leid
Hat dich als mächt'gen Schützer fest umschlungen,
Hat feierlich sich deinem Dienst geweiht.

O schau'! hier steht dein Bild an tausend Orten,
Von häuslich schöner Andacht traut geschmückt,
Und heilerwartend harrt an deinen Pforten
So mancher Mensch, den bange Sorge drückt.

Es kommen schnell aus Hallen und aus Hütten,
Von Berg und Burg die Christen all' herbei,
In deinen Schoß den Kummer auszuschütten,
An deinem Herz zu atmen froh und frei.

Dir legen Kön'ge selbst die Kron' zu Füßen,
Der Fürstin Hände zieren fromm dein Bild,
Und Kinder nahen singend, dich zu grüßen,
Und bringen Liliensträuße vom Gefild.

Ja, Alle, Alle schöpfen Himmelssegen,
Der überreich von deinen Händen taut,
Und wandern mutig auf den Dornenstegen,
Auf die das Auge oft mit Tränen schaut.

Ja, selig, wer da wacht an deinen Toren,
Zu dir, o Joseph, fleht mit Demutssinn;
Denn jeder, der zu deinem Dienst erkoren,
Erwirbt den schönsten, herrlichsten Gewinn.

Er wallt, beschützt von dir, auf seinen Pfaden,
Empfängt von dir in seinen Zweifeln Licht;
Ihm öffnet sich ein Quell der reichsten Gnaden,
Er scheidet einst mit froher Zuversicht.

O heil'ger Joseph, hör' auch meine Bitten
Und sieh' die Träne, die verborgen rinnt.
Ich hab' gestrebt, geduldet und gelitten - - -
O nimm mich an jetzt als dein geistig Kind.

Als Schutzkind will ich innigzart dich lieben
Und deinem Dienst' mich weihen hocherfreut;
Nach deinem Beispiel will ich Tugend üben
Und deine Ehre fördern allezeit.

O bleib' bei mir, dem Kind! - An deiner Seite
Gestaltet sich mein Leben fromm und schön.
Dein eig'nes Tun, das gottgeweihte,
Soll stets als Stern vor meiner Seele steh'n.

O bleib' bei mir! - In deiner Liebe Falten
Bin ich beschirmet von des Feindes Macht.
Ich fürchte nicht der Hölle Schreckgestalten,
Wenn über mir dein Vaterauge wacht.

Du leitest mich durch Plag' und Schmerz - zu Freuden,
Du führest mich durch Kampf - zu Sieg und Ruh.
Bald nahet meine Stund' - o könnt' ich scheiden,
O Joseph, könnt' ich sterben so wie du!

Durch dich getröstet, wird mein Aug' sich schließen;
In deinem Namen soll der Geist entflieh'n,
Mit dir will ich die Ewigkeit begrüßen,
Mit dir in's ew'ge Reich der Sel'gen zieh'n.

Mittwoch, März 08, 2006

Unser lieben Frauen Bild zu Monserrat in dem Königreich Spanien

Es ist in Catalaunien ein Berg, so der abgeschnittene Berg von Alters hero der Ursachen genennt wird, allweilen ein guter Theil seiner hohen Schroffen also glatt und Winckelrecht zu allen Seiten geformbt ist, als ob sie von der Kunst, und nicht von der Natur ihr Form und Figur empfangen hätten. Vor Zeiten ware diß Ort berühmt wegen Verehrung der falschen Götter, hernach ist es von den Christen gar verlassen worden, biß Joannes Quarinus ein heiliger, und mehr dem Himmel, als der Erden bekandter Einsidler, sein Wohnung darinn gesucht und gefunden. Deme setzte der böse Feind auff ein neue, und gantz ungewohnliche Weiß nach. Massen er die Gestalt eines betagten Wald-Bruders an sich genommen, den Johannem, als ein alten Innwohner deß Bergs besucht, auch mit jnbrünstigen Geistlichen Gesprächen einen Glückseligen Anfang der neuen Kundschafft gemacht. Quarinus sagte GOTT dem Allmächtigen Danck, daß er einen so erfahrnen Vatter ohn alles verhoffen hätte angetroffen, bey deme er alle Geistliche Hülff zu suchen, und zu finden hätte.
Guifrapelus Graf in Catalaunien, und gemeldtes Bergs Grund-Herr, hatte ein Tocher: in diese (O Abgrund der Urtheil GOttes!) fuhre der böse Feind und peinigte sie gantz jämmerlich. Gewißlich ein schwerer Zustand, und grosse Plag in einem Adelichen Hauß. Nun ware kein Abgang deren, die mit allerhand, auch von weiten hero gesuchten Mittlen, den bösen Gast zu vertreiben, sich understunden, und vermainten nitwenig geschafft zu haben, da sie den bösen Feind dahin getriben, daß er durch Beschwörungen gezwungen, frey herauß gesagt: Quarinus allein seye der jenig, durch dessen Gewalt er weichen müsse. Nun wurde Quarinus mit grosser Mühe gesucht, letztlich gefunden, und von dem Grafen besucht, endlich auch nach erzehltem allem Verlauff jnnständig gebeten, den Allmächtigen GOtt für die elende und unschuldige Creatur zu bitten, welche er jhme dann dises redend, auch mit weinenden Augen vorgestellt. Der erbärmliche Zustand hat auch Quarino die mitleidige Zäher außgetrieben, und da er sich durch vilfältiger, bey heiligen Leuten gewohnlicher Entschuldigung, endlich erbitten lassen, hat er nach nicht sehr langem Gebett vermöcht, daß der böse Feind seinen Abtritt mit gewisen Zaichen genugsam zu verstehen geben. Nachdem aber der Graf mit Freuden GOtt mit seiner lieben Mutter gelobt, sich von seinem Gutthäter Quarino mit gebührendem Danck beurlaubet und gegen Hauß gewendet, haben etliche auß dem Hof-Gesind jhrem Gnädigen Herren zu Gemüt geführt die strenge und ernstliche Betrohung deß bösen Feinds, und seiner unfehlbaren Widerkunfft, im Fall die Fräulein vor dem neundten Tag ausser deß Wald-Bruders Zellen sich finden wurde. Dahero dann wegen so treulicher Ermahnung der Graf widerumb sich zuruck mit der Tochter in die Zellen zu Quarino begeben, mit bitten, er wolle geruhen, die Tochter wegen obstehender Gefahr in der Zellen zu beherbergen, biß mit dem neundten Tag auch die gefährliche Betrohungen deß nunmehr außgetribnen bösen Feinds verwichen. Darauff der Alte geantwort, was die heilige pflegen, sein aigner Gefahr mit Demut angedeutet, auch nicht verschwigen, daß er noch lebe, ob schon er alt und betagt wäre. Nachdeme aber der Graf zu mehrmalen jnnständig angehalten, hat Quarinus sich überreeden lassen, und die Fräulein, so da, wegen jhrer Sicherheit, niit mehr wünschte, bey sich behalten, und den Grafen mit allen den seinigen nach gegebnen Segen von sich gelassen, welcher gleichwol auff dise kurtze Zeit sich nur biß in das an dem Berg gelegne Dorff begeben. Die vom Vater verlassne Tochter ist von Quarino nicht verlassen worden; welcher sich gleich die erste Täg hoch verwundert über den Frucht und Zunemmen, so sie auß seinen Geistlichen Gesprächen geschöpfft hatte, und der Jungfrauen mehr Tugend angesehen, als sie gehabt. Nicht weniger beschaute auch die Jungfrau mit jhrem Nutz, aber nicht ohne Quarini Gefahr die strenge Tugend deß Wald-Bruders. Aber was ligt daran, ob wir den Basilic sehen, oder von jhme gesehen werden, wann wir müssen von seinem Gifft sterben? Wer solte doch von der unschuldigen Tauben ein Betrug, von einem so gestärckten und alten Heiligen ein Schwachheit argwohnen? ob schon der Alte auß Eisen, die Jungfrau auß Stain wäre, hat doch der böse Feind Menschlichem Brauch nach zwischen jhnen ein Feur erweckt, dessen erster Funcken in deß Wald-Bruders Hertz als einen Zundel gefallen. Welches doch endlich der Alte, aber spat vermerckt, daß er nemblich mit sambt der Tugend auch etwas anders in der Jungfrauen hoch schätzte. So hat auch der böse Feind das Feur unvermercklich also gemehret, daß der gute Alte mehr als klar sein Unhail ersahe. Deßwegen der alsbald umb Hülff zu seinem vermeinten Mit-Bruder sich verfügt, alles treulich entdeckt, umb Rath seiner Seelen gesucht, welcher jhn gestärckt, aber keines wegs zugelassen von der Jungfrauen zu weichen, sonder die noch übrige wenig Täg gedult zu haben, und zu streitten, bey so beschaffnen Sachen seye kein Gefahr zu beförchten, Johannes nunmehr gar zu fast gestärckt, kehrt zu ruck in sein Zellen, und befindet sich in kurtzem schwächer, als er ein kleines zuvor vermeinet. Massen er auß Rath seines Wald-Bruders die unschuldige Jungfrau zu seinem Gefallen gezwungen, welches dann solche Verwirrung in seinem Gewissen verursacht, daß er sich wider umb Rath zu seinem Mit-Gesellen alsbald verfügt, jhme alles offenbahret, und Hülff begehret. Der vermeinte Einsidler, als der zu geschehenen Sachen das beste wolt reden, erzaigte grosses Mitleyden mit dem armen Sünder, gebotte vor allem alles in der höchsten stille zu halten. Aber wie wurde das müglich seyn, da ein Weibs-Person dessen Wissenschafft hätt? Deßwegen jhne für Rathsam, ja nothwendig angesehen, damit einem so gefährlichen und langwürigen Handel gleich anfänglich ein End gemacht wurde, die Jungfrau zu entleiben, auß bayden Ublen solle er, ja müsse das weniger erwöhlen, werde auch GOtt weniger verletzt durch solchen Mord, als durch so vilfältige Sünden und Ungelegenheiten, so auß Offenbahrung begangner Sünd wurden unfehlbarlich erfolgen. Nun so böß diser Rath war, so gute statt hat er gefunden. Quarinus liesse jhme alles gefallen, was sein Wald-Bruder so freundlich gerathen: geht heim, schneidet der unschuldigen Fräulein mit einem Messer die Gurgel ab, und vergrabt sie gleich an dem Ort. Dem Grafen aber, so nach verflossnen neun Tägen Quarinum mit den seinigen besucht, in Mainung sein nunmehr von dem bösen Feind versicherte Tochter abzuholen, gibt er mit traurigen Worten für, sie habe sich ohne sein vorwissen auß der Zellen begeben, und habe sich glaublich wegen eines Fehl-Tritts in Abgrund eines Thals verfallen: kunde nichts anders vermuthen, allweilen schon etliche Täg auff sein vilfältiges schreyen und rueffen jhr Stimm und Antwort nicht mehr seye erhört worden. Mit dieser Antwort müßte sich der Graf abfertigen lassen, und zug wider nach Manresa.
Nach dem Abzug deß Grafens, und gnugsamer Erkandtnus deß vermainten Einsidlers, hat auch Quarinus die Augen auffgethan, sich zu wahrer Buß gewendet, und nach Rom gewallet.
Nicht lang hernach haben aller Sachen unwissende siben Catalaunische Hirten-Buben, so sich Nächtlicher Weil bey jhren Schaafen auffhielten, an ainem Ort deß Bergs vermerckt, das gewise Nächt ein schöne liebliche Flammen von Himmel herab falle, und an gemeltem Ort ein geraume Zeit verbleibe. auß dem dann die unschuldige Knaben etwas himmlisches und übernatürliches geargwohnet, weil jhnen solches Gesicht nur allain allzeit an der Sambstag Nacht vorkäme. Zaigens derowegen jhren Elteren an, dise, nachdem sie gemelten Glantz ain- oder zweymal gesehen, haben solches dem Pfarr-Herren angezaigt: der dann auch nit weniger als zwaymal selbst aignen Augen-Schein wolte einnehmmen, ehe dann er zu hoher Geistlicher Obrigkeit dem Bischoffen zu Manresa so ungewohnliches Wunder berichtete. Welcher sich nicht lang gesaumet, sonder gleich den nechtstfolgenden Sambstag sich mit etlichen Geistlichen und Weltlichen an ein bequemes Ort begeben, solches Wunders auch ansichtig zu werden, und gleichwol hernach, was zu thun wäre, mit Rath zu beschliessen. massen er dann auch ohne Verzug gethan, und gleich deß andern Tags Leuth verordnet, welche mit umbhauen deß verwachßnen Gesträuß Weeg machten, dahero dann auch er selbsten ohne grosse Beschwernus an den Ort kommen, allwo ein Höle in dem Felsen, und in der Höle ein altes, aber überauß schönes Mariae-Bild gefunden worden, ist auch von männiglichen ein ungewohnlicher, ja gantz unbekanter und sehr lieblicher Geruch gespührt worden. Gleich nach gebührender Verehrung deß H. Bilds hat sich auß Befelch deß Bischoffs das wenige Völcklein, so zugegen, in Processions-Ordnung gestellt, den erfundenen Schatz und grösserer Andacht willen in das Dorff zu begleiten, welches dann dem Ansehen nach das H. Bild selbsten begehrte, massen es sich ohn alle Beschwernus erhöben, und fort tragen liesse.Als man aber an das Ort kommen, wo der noch unbekandte Mord beschehen, und die unschuldige Tochter begraben ruhete, ist das sonst hültzene Maria-Bild durch übernatürliche Krafft also schwere worden, daß es der Träger wider seinen Willen müßte auff die Erden nidersetzen, da er anderst wolte, daß es jhme Schwere halber nicht auß der Hand fiele, so hat auch kainer auß den Beywesenden so starck an Kräfften sich befunden, der das heilige Bild weiter bringen möchte. Auß dem dann der Bischoff abgenommen, die Mutter GOttes wolle an disem, und kainem anderen Ort in dieser jhrer Bildnus verehrt werden; deßwegen er verordnet ein Capellen zu erbauen, welche dann in aller Eil durch Mittel deß umbligenden Gehültzes ist verfertiget worden, und wegen vilfältiger und Augenscheinlicher Wunderzaichen nach und nach starck zugenommen.
Nun hat sich begeben, daß deß offtgedachten Grafens Jäger mittels der Jaghund das Gebürg durchsuchten, umb etwas frembdes jhrem Herren heimb zu bringen, allwo sie waiß nicht wo ein vierfüssiges Thier eines unbekandten Namens angetroffen, welches auch die Hund nicht dörfften angreiffen, biß letztlich der behertzten Wayd-Leuthen ainer der Bestien den Strick an den Halß geworffen, und nach Hauß geschlaipft. Männiglich wolte den Außspruch geben, als ob es kain Thier, sonder ein Mensch wäre, da nicht sehr vil anzaigen das Gegenspil dartäten, massen, außgenommen die wenige proportion, kein Menschliche Gestalt nicht zu ersehen ware. Derenthalben ohne widersprechen von den Erfahrnisten geurtheilt worden, es seye einer auß dem Geschlecht der Gaiß-Männer, so man vor Zeiten Satyros, Faunos, Pilosos genennet, und wie anderstwo, also auch villeicht auff diesem Berg angebettet worden. Wurde demnach wegen der frembde, beym Leben gelassen, und mit der Speiß, so den Hunden oberfliben, erhalten: der gröste Kosten ware, daß man wegen dises wilden Thiers, offt Gäst hätte wegen deß Zulauffs der Fürwitzigen, solches Wunder zu sehen. Und währete dises ein geraume Zeit, daß allzeit das Wunder-Thier zur Tafel geführt wurde, biß ainsmals in Gelgenwart der besten Befreunden deß Grafens under währender Beschauung, das noch kaum drey Monat alte Söhnlein deß Grafens mit heller, und von allen Beywesenden verständtlicher Stimm dise Wort geredet: Stehe auff, Bruder Johannes Quarine, dann GOtt hat dir deine Sünd verzyhen. Nach welchen Worten das Kind nichts mehr geredt, sonder geschwigen: es schwigen auch zugleich wegen deß Wunders alle Umbstehende, weil keiner wußte, welcher auß jhnen der jenige wäre, den das Kind einen Sünder und einen Bruder genennet. Biß endtlich die vermainte Bestien sich auffgeregt, und mittels aines tieffen Seufftzers, und anderer Geberden, menschlicher Vernunfft Anzaigen geben.
Allhie solle der günstige Leser wissen, daß Guarinus mit Davide gesündiget, mit Nabuchodonosor Buß gethan, allweilen er geurthailet recht zu seyn, daß wer mit Königen sündige, auch mit Königen Buß thue, Massen er schon siben Jahr gethan: dann alsbald jhme nach Abzug deß traurigen Grafens die Augen auffgangen, und er sein Verbrechen erkennet, ist er auff die Erden gefallen, als der unwürdig den Himmel anzusehen, nach vollbrachter Römischer Wallfahrt, in dem Wald, wie ein wildes Thier in steter Bueß herumb krochen. Alsbald nun Quarinus nach dem Seufftzen, die nun sieben jahr underlassene Red gefasset, hat er weitläuffig alles, was sich vor siben jahren verloffen, erzehlet, wie er mit deß Grafen Tochter gesündiget, dieselbe ermördet, und in dise Bueß sich begeben: auch dem Grafen sich gegen aller Straff als ein sündiger Thäter anerbotten. Der Graf verwundert sich ob so grosser und unerhörter Tugend, wolte kaines wegs straffen, was GOtt verzyhen hätte. Liesse jhme vor allem einen Mantel zuwerffen, damit er auffs wenigst wegen der Klaydung einem Menschen gleichedte. Begehrt hernach zu wissen, wo er den Leichnamb begraben, in Mainung die Gebain zu erheben, selbe anderwerts zur Erden zu bestätten, wo jhre Vor-Eltern begraben legen. Quarinus gantz willig, wise dem Grafen den Weeg, und führte jhn mit sambt vilen andern in das Kirchlein, wo das benannte, und Wunderthätige Maria-Bild in Ehren war, mit vermelden, allhie sey die Tochter begraben. Nun erhube sich schon ein obernatürliche Freude in deß Grafen Hertz, welche jhn erweckte alles Guts von der Tochter zu hoffen, als bey welcher Begräbnus (wie obenvermeldet) die Mutter GOttes wolte in Ehren gehalten werden. Alldorten befahle Quarinus etliche gross Stain abzuweltzen, den nunmehr verwesnen Leichnamb zu erheben. Aber es ist an statt der verfaulten Gebain die gantz lebendige und gesunde Tochter wider alles verhoffen, gefunden worden, und ist nit für ein schlechte Stärck geachtet worden, daß der Graf in deren Ansehen wegen der unversehenen Freud nicht entkommen: nicht weniger ist gewesen die Verwunderung Quarini, als welcher besser, als alle andere deß gantzen Verlauffs ingedenck, wol wußte, daß alles ohne Betrug wäre, und er schon vor siben Jahren die ermördte Fräulein begraben hätte. So möchte auch kain Zweifel, wegen verwechselter Person mitlauffen, massen ein gantz rothe Masen an dem Ort der empfangnen Wunden verbliben. Sie erzehlet auff deß Herren Vatters Befragung, wie daß sie allzeit die Mutter GOttes hoch in Ehren gehabt, und deßwegen von jhr das Leben, so sie ohn alle jhre Schuld verlohren, wider oberkömmen. Nachdem aber der Herr Vatter von weitem anhebte von einem guten Heyrath zu reden, hat sie alsbald ohne Scheuch erklärt, jhr Willen seye an disem Ort, da sie zum andernmal das Leben hätte empfangen, das andermal auch den Tod zu erwarten, und begehr sie allhier umb so vil desto mehr zu verbleiben, weil die Mutter GOttes nicht gestattet hat, daß ihr H. Bildnus von disem Ort hinweg getragen wurde, gebühre sich derowegen, daß auch sie von gemeltem Wunderthätitgen Bild die Zeit jhres Lebens nicht wiche. Der Graf hat von der Tochter Heyrath-Gutt alsbald ein Kloster erbauet, und haben sich alsbald etliche Fräulein von Edlem Geschlecht under dise, als erste Äbtissin der Regel deß heiligen Benedicti begeben. Quarinus aber, ob schon er mit sambt deß Dorffs Monistroli Pfarr-Herren dem Kloster in Geistlichen Sachen vorgestanden, hat doch sein Wohnung weder im Wald, noch bey den Kloster-Frauen, sonder bey gemeltem Pfarr-Herrn genommen, und beyde, nach vilen Jahren jhr heiliges Leben vollendet.

Aus:
Marianischer Atlaß
von Anfang und Ursprung Zwölffhundert Wunderthätiger Maria-Bilder
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Beschriben in Latein Von R.P. GUILIELMO GUMPPENBERG: Anjetzo Durch R.P. MAXIMILIANUM WARTENBERG in das Teutsch versetzt /beede der Societet JESU. Erster Theil. Cum Gratia & Privilegio Sacr: Caesar: Majesta speciali. München /In Verlegung Johann Hermann von Gelder / Chur-Fürstl. Hof-Buchhandlern. Gedruckt bey Sebastian Rauch. Im Jahr Christi 1673.

EXEMPLAR im Besitze des IMMACULATA-ZENTRUMS, CH-9050 Appenzell