Samstag, September 16, 2006

Vorwort von Pater C.E. Schmöger C.ss.R. zum Werk "Emmerick-Visionen" 7. Folge

8. Nun möge auch noch ein um mehrere Jahrhunderte älterer Theologe und Geisteslehrer, der gottselige Eadmerus, der Schüler und unzertrennliche Begleiter des heiligen Lehrers Anselmus, gestorben im Jahre 1121, vernommen werden, welcher über die höchste Würdigkeit der Vorbereitung des Kindes Maria im Tempel auf die Empfängniß des Sohnes Gottes in ihrem heiligsten Schoße mit hoher Salbung sich ausspricht. (In seiner Abhandlung über den englischen Gruß, welche sich in dem II. Band der von D. Gerberon besorgten Ausgabe der Schriften des heiligen Anselmus findet.) Es verdienen seine Worte gar sehr der Vergessenheit entrissen zu werden, da kein Leser sie ohne Erhebung des Geistes und ohne Förderung der Liebe zu Jesus und Maria vernehmen wird. Er sagt:
"Wer wäre im Stande, auch nur zu ahnen, geschweige mit Worten zu sagen, wie heilig, wie rein, wie Gottes würdig Maria ihr Leben eingerichtet und geführt hat? Ihr reinster Leib, ihre heiligste Seele blieben durch den betändigen Schutz der Engel vor jeglicher Makel auf das Vollkommenste bewahrt, wie es ihr als der Wohnung gebührte, in welcher Gott, ihr und aller Dinge Erschaffer, leiblicher Weise seinen Wohnsitz nehmen, und aus der Er die menschliche Natur zur Einigung mit seiner Person auf unbegreifliche Weise annehmen wollte. Wenn es selbst unter den Menschen im Gebrauche ist, daß, so ein Machthaber oder Reicher irgendwo Einkehr nehmen will, dessen Diener voraneilen, um die Herberge zu bestellen, zu reinigen, zu schmücken und zu bewachen, damit der Gebieter bei seiner Ankunft Alles wohl bereitet und geziehmend hergerichtet finde, welche Ausrüstung mit allen Tugenden muß für die Ankunft des himmlischen und ewigen Königes in dem Herzen der heiligsten Jungfrau geschehen sein, welche Ihn nicht für wenige Augenblicke nur in sich beherbergen, sondern mit ihrem Fleische Ihn bekleiden und als Mutter Ihn gebären sollte? Da nämlich die Fülle der Zeit gekommen war, die Gott selbst vor aller Zeit zu seiner Ankunft vorherbestimmt hatte, sandte Er Gabriel, einen der ersten Fürsten seines Reiches, um dir, o seligste aller Frauen anzukündigen, es stehe bevor die Erlössng der Menschen, und Er wolle dieselbe bewirken und aus dir, du Allerreinste, durch die Wirkung des heiligen Geistes als wahrer Mensch geboren werden. Du vernimmst, o Herrin, diese Botschaft und über dieses zu allen Zeiten unerhörte Geheimniß erstaunest und verwunderst du dich; doch regt sich in dir kein Unglaube, sondern unbezweifelt hältst du fest, es sei ganz und gar unmöglich, daß nicht geschehe, was der Engel verkündet! Maria glaubt und ist gewissest überzeugt, der gütige, liebevolle, an edlen Erbarmungen überreiche Gott steige von seinem himmlischen Sitze hernieder zur Erde, werde Mensch, um durch seinen freiwilligen Tod die Menschen vom ewigen Tode, dem sie verfallen sind, zu erretten. Darum antwortet sie dem Engel mit den Worten: 'Siehe, ich bin die Magd des Herrn! Mir geschehe nach deinem Worte!' O Gott so angenehmer Glaube! O wohlgefällige Demuth! O Gehorsam, lieblicher vor Gott, als jedes Opfer! Was hätte also Gott bei seiner Herabkunft finden sollen, das Ihm an der Jungfrau nicht gefallen hätte, aus welcher der Wohlgeruch der höchsten Tugenden Ihm entgegenströmte? Gewiß, durch seinen Glauben allein hatte Abraham Gott gefallen und das allein, daß er glaubte, wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Über den Demüthigen und Sanftmüthigen aber und über Jenen, die in Ehrfurcht seine Worte bewahren, ruhet nach dem Zeugnisse Gottes sein heiliger Geist und ihr Gehorsam ist Ihm lieber, als Opfer. Da nun gerade in dem, was Gott am meisten gefällt, die heiligste Jungfrau sein höchstes Wohlgefallen verdiente, so glaube ich, daß sie durch nichts Anderes mehr sein Wohlgefallen in noch höherem Grade hätte erlangen können. Wir glauben auch fest und unbezweifelt, daß ihr Herz vor jeder Makel und Sünde vollkommen rein bewahret blieb, so daß in Wahrheit über ihr der heilige Geist, als über der Demüthigen, Sanftmüthigen, die Worte Gottes in Ehrfurcht Bewahrenden, in seiner ganzen Fülle ruhen konnte, und daß Er sie als die mit keuschestem, reinstem Herzen dem Willen Gottes Gehorchende lieblicher erfand, als jedes Brandopfer, und daß Er sie deßhalb in der Kraft des Allerhöchsten überschattete und den Sohn Gottes aus ihr mit dem Fleische bekleidete. Darum erhebe sich jedes menschliche Herz und versuche nach Möglichkeit zu erkennen, welches Gewicht bei dem allmächtigen Gott die Verdienste dieser allerseligsten Jungfrau besitzen. Es vesuche, sage ich, jedes Herz, zu betrachten, zu erkennen, zu bewundern den Eingebornen, wesensgleichen, geichewigen, gleichallmächtigen, aus dem Schoße des Vaters von Ewigkeit gezeugten Sohn, durch den Er alle sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe aus dem Nichts gemacht hat! Denn diesen seinen so einzigen und so geliebtesten, Ihm in Allem durchaus gleichen Sohn wollte Gott der Vater nicht als nur seinen Sohn allein belassen, sondern Er wollte, daß eben Er in voller Wirklichkeit der Natur nach der einzige und der geliebteste Sohn auch der seligsten Jungfrau Maria sei. Und dieß nicht so, daß nun zwei Söhne wären, der eine als Gottes Sohn, und der andere als Mariä Sohn, sondern daß der Eine und Selbe Sohn Gottes in Einer Person auch der Sohn Mariä sei, und daß der Sohn Mariä zugleich der Eine und Selbe Sohn Gottes in Einer Person sei. Wer muß nicht in höchstes Erstaunen darüber gerathen und für ein ganz unbegreifliches, unaussprechlich großes Wunder es erachten, daß Gott solches beschließen konnte! Die süßeste Jungfrau aber, aus Adams Nachkommenschaft aufgesproßt, wird im Gegensatz zu Eva, die den Fluch zu hören verdiente, nun vom Engel selig gepriesen über alle Weiber; sie empfängt, sie trägt, sie gebiert den Gottmenschen, der alle Übertretungen der Kinder Adams sühnen, sie von Schuld und Strafe erlösen und zu Erben seines himmlischen Reiches einsetzen wird."

In gleichem Sinne richtete auch der heilige Hieronymus an Eustochium die Worte:
"Erhebe dein Auge zur seligsten Jungfrau Maria, deren Reinheit so groß ist, daß sie verdiente, die Mutter unseres Gottes und Herrn zu sein."
Und es wetteiferten unter einander die Lehrer des Morgenlandes in Lobpreisungen des Schoßes der heiligsten Gottesgebärerin. So nennt der heilige Andreas von Creta "den Schoß Mariä"
"das herrlichste Kleinod der Jungfräulichkeit, die Himmel an Reinheit übertreffend, die vollkommenste Darstellung der ursprünglichen Schönheit."
Gregor von Neucäsarea legt dem Erzengel Gabriel die Worte in den Mund:
"Alle himmlischen Heerschaaren grüßen durch mich dich heilige Jungfrau; ja der Gebieter aller himmlischen Schaaren hat aus allen seinen Creaturen nur dich als die heiligste und am reichsten für Ihn geschmückte auserwählt, um aus deinem heiligen, keuschen, reinen, makellosen Schoße zum Heile der ganzen Welt als die hellglänzende Perle hervorzugehen. Denn du Heilige bist aufgestiegen zu einer die ganze Menschheit weit überragenden Schönheit, Reinheit und Heiligkeit; und dein Herz übertrifft an blendendem Weiß den frischgefallenen Schnee; dein Schoß aber an Lauterkeit jedes auch noch so oft im Feuer geläuterte Gold."
Auch in ihren liturgischen Hymnen preist die rechtgläubige Kirche des Morgenlandes den Schoß der Jungfrau als "den Thron, geschmückt für Aufnahme des Wortes."
"Von deiner Schönheit, o vollkommen Unbefleckte, angezogen, nimmt das Wort Wohnung in deinem Schoße, um die Menschen von der Häßlichkeit der Sünde zu erretten und mit der Gabe der ursprünglichen Schönheit zu beschenken." - "Nach dir, ganz unbefleckte Jungfrau, als dem reinsten, schönsten aus allen seinen Geschöpfen, verlanget der Herr aller Schönheit, um aus deinem Schoße geboren zu werden." - "Dich, o Unversehrte, erfindet das allerheiligste Wort als sein Ihm geweihtes Heiligthum und nimmt Wohnung in deinem Schoße. Alle, welche dich ehren, will Er heiligen, erleuchten und Vergebung ihrer Sünden ihnen gewähren." - "Weil du an Verdiensten alle Creaturen übertiffst, darum hast du, o Jungfrau, deinen Gott und Erschaffer in deinem Schoße empfangen und zur Erlösung der Sterblichen Ihn geboren." - "Du bist das Tabernakel des Wortes geworden, weil du allein, o jungfräuliche Mutter, ganz rein und schuldlos bist, ja die Engel an Reinheit übertriffst." - "Weil du heiliger bist als jede Creatur, hat der heilige Gott in deinem Schoße gewohnt. Du allein bist würdig von Ihm erachtet worden, um die Mutter Gottes zu werden." - "Dich hat unser Herr und Erschaffer erkannt als die reine Rose der Thalgründe, als die duftende Lilie und von deiner Schönheit angezogen, wollte Er aus dienem Blute den Leib sich bereiten."
Die Würde des Schoßes Mariä nach der Empfängniß des ewigen, unerschaffenen Wortes ist so erhaben, daß er mit vollem Rechte von den heiligen Lehrern dem höchsten Himmel gleich gestellt wird. So sagt der heilige Ephrem der Syrier:
"Durch ihre Empfängniß des Wortes ist Maria für uns der die Gottheit in sich tragende Himmel geworden, welche Jesus Christus, ohne von der Herrlichkeit des Vaters sich zurückzuziehen, in die engen Grenzen ihres Schoßes eingeschlossen hat, um die Sterblichen zu der hohen Würde der Kindschaft Gottes zu erheben. Diesen Schoß allein hat Er sich erwählt, auf daß Maria sein Werkzeug für unsere Erlösung werde."
Ähnlich lauten die alten Hymnen des Morgenlandes:
"Wir preisen dich, o heiligste Mutter, als den Himmel Gottes und als seinen Thron; denn aus dir will Jesus, die Wahrheit und das Leben, zu uns kommen." - "Du, o Jungfrau, erscheinest in Wahrheit als der Himmel über dem Erdkreis, der höher ist, als der höchste Pol; denn aus dir geht auf die Sonne der Gerechtigkeit." - "Alle Chöre der Himmel verkünden dein Lob, denn du bist der zweite Himmel über dem Erdkreis; du bist der neue Himmel, denn aus dir ist für uns aufgegangen die Sonne der Gerechtigkeit."

Dienstag, September 05, 2006

Maria hilf!


Mit deinem Sohn auf deinen Armen
Erscheinest Du der armen Welt
Als Gottesmutter voll Erbarmen,
Zu ihrer Helferin bestellt:
MARIA HILF!
Wenn ich im schweren Unglück weine,
Wenn mich verlockt der Sünde Lust,
Dann, o Maria allzeit reine,
Zieh' mich an deine Mutterbrust:
MARIA HILF!
Und will es für mich Abend werden,
Und lieg' ich in des Todes Pein,
Dann soll mein letztes Wort auf Erden
Mein letzter Trost der Bittruf sein:
MARIA HILF!