Montag, März 13, 2006

Preis des heiligen Joseph

Von Jos. Wipfli, Prof.
Aus dem "Katholischen Volksboten", Buchdruckerei J. Schill, Luzern, Archivexemplar des Immaculata-Zentrums

Dir, heil'ger Joseph, soll mein Lob erschallen,
Soll aufwärts dringen bis zum Sternenzelt;
Dies Lob soll hundertstimmig wiederhallen
In allen frommen Herzen dieser Welt.

Zur höchsten Würde warst du auserkoren:
Du warst der reinsten Jungfrau Schützer und Gemahl,
Der Jungfrau, die den Heiland uns geboren,
Die ewig glänzt in ihrer Reinheit Strahl.

Zum höchsten Amte warest du erhoben:
Mit deinem Brote hast du den ernährt,
Den dort die Seraphim voll Ehrfurcht loben,
Der jedem Wesen Macht und Kraft gewährt.

Ich schau' auf dich, o Heiligster von Allen,
Von süßem Liebreiz wunderbar geschmückt;
Ich schau' auf dich in deinem Erdenwallen,
Und meine Seele - ist erfreut, entzückt.

Du trägst das Jesukind auf deinen Armen;
Es schmiegt sich traut an dich voll Liebesglut;
Es schaut dich an voll Huld - und voll Erbarmen,
Mit einem Blick, in dem ein Himmel ruht.

Als würd' ein ew'ger Frühling dich umgeben,
Erblüht in deiner Hand das Lilienreis.
Und während Liliendüfte aufwärts schweben,
Umscharen Engel dich in frohem Kreis.

O heil'ger Joseph! wer von uns kann ahnen,
Was einst dein Herz gefühlt, dein Geist gedacht?!
Von Freud' umflochten waren deine Bahnen -
Und doch beschattet von der Leiden Nacht.

Voll Wonne standest du beim Himmelskinde,
Das dir Maria, deine Braut, gebar,
Das Kind, das tilgen wird der Menschen Sünde,
Sich opfernd einstens auf dem Kreuzaltar.

Doch bitt'ren Schmerz hat dein Gemüt empfunden,
Als schwarze Bosheit hart dein Kind bedroht;
Du mußtest fliehen - ach! in schweren Stunden,
Du giengst entgegen der Gefahr und Not.

Wer konnt' dein Tugendleben ganz ermessen,
Verzehrend sich in Arbeit und Gebet - - !
O nein! ich kann es nimmermehr vergessen
Das friedlich stille Haus zu Nazareth.

O Nazareth! ich möcht' mit Augen sehen,
Was du, o heil'ger Vater, dort vollführt;
Ich möchte staunend in der Werkstätt' stehen,
Die Jesus selbst geheiligt und geziert.

Der Sonne gleich im feurigroten Strahle,
Die sanft im blauen Westen untergeht,
So schiedest du aus diesem Erdentale,
Von Gottes heh'rem Frieden mild umweht.

Der Heiland stand an deinem Sterbebette,
Erfaßte tröstend, segnend deine Hand
Und wies den Geist hinauf zur Wonnestätte,
Empor ins schöne, heit're Himmelsland.

Maria, schmerzbewegt in bangem Sehnen,
Umschlang so warm dein bleiches Angesicht,
Benetzte deine Stirn' mit heißen Tränen - -
Die Seele flog hiauf zum Sternenlicht.

Jetzt stehst du dort im Himmel, nah' beim Trone,
In ungeahnter Herrlichkeit verklärt.
Was du verlangst von deinem Pflegesohne,
Wird dir von ihm in reicher Huld gewährt.

Drum preisen dich jetzt aller Völker Zungen,
Die Kirche selbst in Drangsal und in Leid
Hat dich als mächt'gen Schützer fest umschlungen,
Hat feierlich sich deinem Dienst geweiht.

O schau'! hier steht dein Bild an tausend Orten,
Von häuslich schöner Andacht traut geschmückt,
Und heilerwartend harrt an deinen Pforten
So mancher Mensch, den bange Sorge drückt.

Es kommen schnell aus Hallen und aus Hütten,
Von Berg und Burg die Christen all' herbei,
In deinen Schoß den Kummer auszuschütten,
An deinem Herz zu atmen froh und frei.

Dir legen Kön'ge selbst die Kron' zu Füßen,
Der Fürstin Hände zieren fromm dein Bild,
Und Kinder nahen singend, dich zu grüßen,
Und bringen Liliensträuße vom Gefild.

Ja, Alle, Alle schöpfen Himmelssegen,
Der überreich von deinen Händen taut,
Und wandern mutig auf den Dornenstegen,
Auf die das Auge oft mit Tränen schaut.

Ja, selig, wer da wacht an deinen Toren,
Zu dir, o Joseph, fleht mit Demutssinn;
Denn jeder, der zu deinem Dienst erkoren,
Erwirbt den schönsten, herrlichsten Gewinn.

Er wallt, beschützt von dir, auf seinen Pfaden,
Empfängt von dir in seinen Zweifeln Licht;
Ihm öffnet sich ein Quell der reichsten Gnaden,
Er scheidet einst mit froher Zuversicht.

O heil'ger Joseph, hör' auch meine Bitten
Und sieh' die Träne, die verborgen rinnt.
Ich hab' gestrebt, geduldet und gelitten - - -
O nimm mich an jetzt als dein geistig Kind.

Als Schutzkind will ich innigzart dich lieben
Und deinem Dienst' mich weihen hocherfreut;
Nach deinem Beispiel will ich Tugend üben
Und deine Ehre fördern allezeit.

O bleib' bei mir, dem Kind! - An deiner Seite
Gestaltet sich mein Leben fromm und schön.
Dein eig'nes Tun, das gottgeweihte,
Soll stets als Stern vor meiner Seele steh'n.

O bleib' bei mir! - In deiner Liebe Falten
Bin ich beschirmet von des Feindes Macht.
Ich fürchte nicht der Hölle Schreckgestalten,
Wenn über mir dein Vaterauge wacht.

Du leitest mich durch Plag' und Schmerz - zu Freuden,
Du führest mich durch Kampf - zu Sieg und Ruh.
Bald nahet meine Stund' - o könnt' ich scheiden,
O Joseph, könnt' ich sterben so wie du!

Durch dich getröstet, wird mein Aug' sich schließen;
In deinem Namen soll der Geist entflieh'n,
Mit dir will ich die Ewigkeit begrüßen,
Mit dir in's ew'ge Reich der Sel'gen zieh'n.

1 Kommentar:

Michael hat gesagt…

Wirklich ein wunderbares Gebet zum hl. Josef, den wir heute feiern!
Ich mache gleich einen Linkhinweis auf unserem Feuerkreis-Forum.
Liebe Grüsse
Michael