Montag, Februar 06, 2006

Das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe

I. seine Geschichte, II. seine Verehrung in Gebet und Lied
dargestellt von Cordula Peregrina (C. Wöhler.)

Unveränderte Wiedergabe des 1887 (unter dem Pontifikat Papst Leos XIII 1878-1903) beim Verlag von Franz Schemm, Nürnberg, erschienenen Heftchens.

I.
Geschichte des Gnadenbildes Uns'rer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe.


Kaum je ein Gnadenbild hat eine rührendere Geschichte aufzuweisen als das uns'rer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe, und kaum ein zweites auch wird sich wohl einer so allgemeinen Verbreitung und glühenden Verehrung erfreuen, wie eben dieses! Gieb's doch fast keine Kirche, keine Kapelle, kein Schloß und keine Hütte mehr, wo nicht das liebe Bild der Mutter von der immerwährenden Hilfe hängt, schön geschmückt und fromm verehrt von Reich und Arm, Vornehm und Nieder, Groß und Klein! Sogar mehrere Kirchen in Frankreich und Deutschland sind der Immerwährenden Hilfe zu Ehren erbaut worden, und besonders ging Oesterreich in ihrer Verehrung voran, indem von der Kirche Maria Stiegen zu Wien aus, durch Wort und Schrift der treuen Söhne Mariens, der ehrwürdigen Patres Redemptoristen die Herrlichkeit ihrer himmlischen Mutter unter dem Titel der "Immerwährenden Hilfe" in begeistertem Lobpreis in alle Welt hinaus verkündet wurde.
Im Jahre 1870 war die Andacht des katholischen Volkes zu dieser Gnadenmutter schon eine so allgemeine, daß 60,000 kleine und 4000 große Bilder, genau nach dem Gnadenbilde zu Rom angefertigt und schön in Farben auf Goldgrund ausgeführt - von Wien aus in allen Himmelsgegenden verbreitet waren, und eine ebenso große Anzahl neuerdings in Angriff genommen werden mußte, denn selbst der Aermste wollte der immerwährenden Hilfe der Christen einen Ehrenplatz in seinem Hüttchen bereiten, und vor ihrem Bilde hilfesuchend und hilfehoffend alles Elend seines Lebens niederlegen!
Wenigen war es vergönnt, sie in dem ihr geweihten Heiligthum zu Rom zu besuchen, aber Jeder wollte wenigstens im Nachbild sie unter seinem Dach beherbergen, auf dem kleinen Hausaltärchen ihr huldigen, und während dort das Auge mit frommer Rührung an dem milden Mutterantlitz hing, die Hand den Rosenkranz hielt, und der Mund ein inbrünstiges Ave nach dem andern sprach, schwang sich die gläubige Seele hin zum wahren Gnadenbilde de Perpetuo Succursu in der ewigen Hügelstadt, oder noch weiter, höher hinauf - bis zu den Stufen des Gnadenthrones, von dem die glorreiche Himmelskönigin da droben auf all' ihre im Thal der Thränen wallenden und weinenden Kinder mit mildem Muttersegen niederblickt. -
Die Geschichte des weltberühmten Gnadenbildes ist in kurzen Worten folgende:
Bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde es auf der Insel Creta (heute Candia) schon als wunderthätiges verehrt. Einem sehr reichen, gottesfürchtigen Kaufmann gelang es jedoch, dies Bild in seinen Besitz zu bringen, und überglücklich ob des neuen kostbaren Schatzes, schiffte er sich nach Italien ein. Unterwes aber erhob sich ein heftiger Sturm, und bald schien Alles verloren, der Untergang des Schiffes und der Tod der Mannschaft in den schäumenden Wogen gewiß! Da knieten Alle in brünstigem Flehen um das Bild der Gnadenmutter nieder, welches der Kaufmann in dieser großen Noth hervor holte, und sieh! sogleich schwiegen Sturm und Wogen, die schwarze Nacht der Wolken lichtete sich, "und es ward eine große Stille!" wie es in der hl. Schrift heißt, bei jener Seefahrt, wo der göttliche Heiland Wind und Wellen gebot: "Schweigt und verstummet!" (Markus 4. V. 39.)
Maria, der hellleuchtende Meeresstern, wie die Kirche sie nennt, hatte hier dasselbe gethan, und glücklich landete da Schiff im Hafen zu Ostia.
Der Kaufmann kam mit seinem theuren Bilde zunächst nach Rom, erkrankte aber dortselbst im Hause eines Gastfreundes, und sah bald sein Ende nahen. Seine letzte Sorge galt dem Gnadenbilde, und er beschwor seinen Freund, dasselbe sogleich nach seinem Tode in einer der vielen Kirchen Roms zur öffentlichen Verehrung zu bringen. So starb er mit einem letzten frommen Aufblick zur lieben Gnadenmutter.
Obschon aber der Freund ihm Alles versprochen hatte, hielt er - mißleitet von den üblen Rathschlägen seiner Frau, die das schöne Bild nicht aus dem Hause lassen wollte, - nicht Wort.
Dreimal erschien ihm Maria im Traum und verkündete ihm die Strafgerichte Gottes, wenn er noch länger warte mit der Erfüllung seines Versprechens. Da er aber - bethört von seinem Weibe - trotzdem zögerte, so erschien ihm Maria zum vierten Male, und kündete ihm als gerechte Strafe des Himmels den Tod an, der auch in kürzester Zeit erfolgte.
Dieser erschütternde Fall jedoch reichte noch nicht hin, das Herz der verblendeten Frau zu bekehren; immer noch behielt sie das Bild, bis eines Tag's ihr kleines unschuldiges Töchterlein athemlos auf sie zueilte, mit der Ankündigung, sie habe soeben eine wunderbar schöne, strahlende Frau gesehen, und diese habe ihr geboten: "Kind, geh' sogleich zu Deiner Mutter, und sage ihr: Uns're liebe Frau von der immerwährenden Hilfe will in einer Kirche verehrt sein!"
Diese Botschaft, zugleich mit noch einer wunderbaren Begebenheit, brach endlich den harten und verkehrten Sinn der unglücklichen Frau. Reuig erkannte und bekannte sie ihre Schuld, und entschloß sich sofort, das so lang zurückbehaltene Bild heraus zu geben. Nochmals erschien Maria dem schuldlosen Kinde und offenbarte ihm, in welcher Kirche Roms sie ihren Thronsitz aufschlagen wolle; - es war die des hl. Matthäus, welche damals unter der Obhut der Augustiner-Eremiten stand, und diese nahmen nun mit Freuden den neuen kostbaren Schatz in Empfang.
Am 27. März 1499 zog durch die Straßen Roms eine ungeheure Menge Volks in ebenso andächtiger als glanz- und prachtvoller Prozession, um mit Gebet, Gesang, Rührungsthränen und Jubelrufen das neue Gnadenbild in jene Kirche zu geleiten, die Maria selber sich als Heiligthum auserkoren. Bei dieser Prozession geschah das erste Wunder, - eine gelähmte Frau wurde durch Anrührung des Bildes sofort geheilt, und so bestieg Maria als von Allen gepriesene Wunderthäterin ihren Thron auf dem Hochaltar der Kirche S. Matteo, die nun bald so besucht und weltberühmt wurde, daß sie drei Jahrhunderte lang der Sammelplatz gläubiger Pilger aus allen Landen blieb. Zahlreiche Wunder geschahen daselbst, und die damaligen Geschichtsschreiber wetteiferten, die Herrlichkeit und Mutterhuld der "überaus wunderthätigen Madonna" zu S. Matteo - aller Welt zu künden. -
Doch diesen gesegneten Zeiten sollten höchst traurige folgen! Als zu Anfang unsers Jahrhunderts Unglaube und Gottlosigkeit sich an das Werk der Hölle machten, die geweihten Tempel Mariens zu berauben oder ganz zu zerstören, sank auch die alte, weltberührmte Kirche auf dem Esquilin; aus strategischen Gründen so hieß es! - müsse sie abgetragen werden, und schon in wenig Tagen sah man keinen Stein mehr vom alten Prachtbau!
Wohin aber kam nun das wunderthätige Madonnenbild?
"Nimm das Kind und seine Mutter, und fliehe nach Egypten, und bleibe allda, bis ich's Dir sage!" (Matth. 2. V. 13.)
Wie so einst der Engel des Herrn zu Josef im Traum gesprochen, mochte es ähnlich - auf göttliche Eingebung -in's Herz eines frommen und treuen Marienverehrers geklungen sein in jenen Schreckenstagen, denn das Gnadenbild wurde heimlich geflüchtet und heilig verborgen gehalten, bis das Wüthen des grausamen Herodes ein Ende nehmen würde. Die Flucht geschah in so großer Stille und Verborgenheit, daß Keiner eine Ahnung hatte, wohin das Bild gekommen, es schien wie spurlos vom Erdboden verschwunden! Aber tausende frommer Herzen weinten ihm wehmuthsvoll nach wie verweiste Kinder der geliebten, treuen Mutter, und das römische Volk fühlte sein Heimweh nach der entschwundenen, einst so hilfreichen Madonna von Jahr zu Jahr wachsen. Die verschiedentlichsten Nachforschungen wurden angestellt; von der Kanzel herab forderten eifrige Priester die Schaar der Gläubigen auf, nicht zu ruhen, bis die so schmerzlich vermißte Mutter von der immerwährenden Hilfe gefunden und neuerdings der allgemeinen Verehrung übergeben sei.
Es ging eine Bewegung durch ganz Rom, und die Herzen der treuen Kinder Mariens seufzten so inbrünstig der Wiederkunft ihrer himmlischen Mutter entgegen, wie einst die frommen Väter der Vorzeit der Ankunft des göttlichen Sohnes in dem ergreifenden Sehnsuchtsruf: "Thauet, Himmel, aus der Höhe, und Wolken regnet den Gerechten! Erde, öffne Dich, und sprosse den Heiland hervor!" (Isaias 45. V. 8.)
Sollte das Herz der Mutter sich nicht endlich erweichen und zur Heimkehr zu ihren treuen Kindern bewegen lassen?
Das so spurlos verschwundene Bild befand sich indessen wohlbehalten im Kloster von Sancta Maria zu Posterula, wohin ein alter frommer Klosterbruder, Namens Orsetti, der noch im Kloster von S. Matteo die Gelübde abgelegt, es heimlich gerettet hatte. Zu Posterula nun wurde es von den dahin gezogenen Augustinern im Innern ihrer schlichten Klosterkapelle in aller Stille verehrt, ganz vorzüglich vom alten Frater Orsetti, der allen Trost, - besonders in seinen letzten Lebensjahren, wo er fast vollständig erblindet war - bei dieser seiner himmlischen Muttter suchte und fand.
Orsetti hatte einen jungen Freund, (den nachherigen Redemtoristen-Pater Marchi), welchen er oft zu diesem Bilde führte, ihm von den glorreichen Zeiten seiner Verehrung in der Kirche von S. Matteo, und von den zahllosen Wundern, die daselbst geschehen, erzählte, und ihm mehr als einmal mit unbeschreiblich ergreifendem Ernst einprägte, er solle das heilige Bild nicht vergessen, und sich stets daran erinnern, daß eben dieses die wunderthätige Madonna von S. Matteo sei!
Damals mochte der Knabe, kaum noch Jüngling, die eindringlichen Worte des greisen Klosterbruders kaum recht geachtet und zu Herzen genommen haben, ja, im Lauf der Zeit schienen sie sogar gänzlich von ihm vergessen!
Als er aber später Redemptorist geworden, und nun eines Tages in der Klostergemeinde die Rede auf das entschwundene Bild unsrer lieben Frau von S. Matteo kam, über welches man soeben werthvolle Aufzeichnungen in der Bibliothek des Esquilins entdeckt hatte, stand wie mit Blitzeschnelle und Helle vor Pater Marchis Seele plötzlich jedes Wort, welches er in seiner Knabenzeit vom alten Frater Orsetti über das wunderbare Bild gehört, er erinnrte sich auf's lebhafteste, wie oft er es damals in der kleinen Kapelle zu Posterula gesehn, und erzählte seinen athemlos lauschenden Mitbrüdern die ganze rührende Geschichte.
Unsagbar groß war nun die Freude der frommen Söhne des hl. Alfonsus, und am liebsten hätten sie sich sogleich in den Besitz des kostbaren Kleinods gesetzt, das von Gottes und Rechteswegen in ihre Kirche zu gehören schien, da ja diese an die Stelle des alten Heiligthums von S. Matteo getreten war!
Jedoch sie handelten mit weiser Vorsicht, durch langes und inbrünstiges Gebet sich zur Wiedereroberung des edlen Schatzes vorbereitend, und erst am 11. Dezember 1865 begab sich der Redemptoristen-General zum hl. Vater, stellte ihm bei einer Audienz die ganze Sachlage vor, und erhielt von dem tiefergriffenen Pius IX., diesem glühendsten Marienverehrer seiner Zeit, sofort eine eigenhändige Schrift, in welcher der päpstliche Wille ausgesprochen war, das zu Posterula befindliche Gnadenbild unsrer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe möge den Patres Redemptoristen verausfolgt werden und auf den Esquilin zurückkehren, wo es im früheren Heiligthum 3 Jahrhunderte lang verehrt worden sei!
So geschah es denn auch, und der 26. April 1866 war der freudenvolle Heimkehrtag der so lang vermißten, wiedergefundenen Mutter zu ihren nun überseligen Kindern, - ihr Triumphzug durch die Straßen Roms in einer so glor- und glanzreichen Prozession, daß sie jene erste vor nahezu 400 Jahren wohl noch weit übertraf.
Alle Straßen, durch welche der Zug mit dem Gnadenbilde sich bewegte, waren auf's herrlichste geschmückt, ganz Rom war auf den Füßen, und Arm und Reich, Groß und Klein wetteiferte, der geliebten Mutter zu huldigen.
Auch bei dieser Prozession geschahen - wie beim ersten Einzug des Bildes vor fast 400 Jahren - Wunder, zwei ganz auffallende Heilungen, welche den Jubel des Volkes noch erhöhten, und als wahrhaft wunderbare Mutter immerwährender Hilfe bestieg Maria zum zweiten Mal ihren Thron auf dem Esquilin.
Ein feierliches, unter ungeheurem Volkszudrang abgehaltenes Triduum folgte diesem für Rom stets unvergeßlichen 26. April. Die Begeisterung des Volkes schien mit jedem Tage zu wachsen, und da nun der Maimonat folgte, so war die Kirche des hl. Alfonsus auf dem Esquilin stets überfüllt bei den täglichen Andachten; von nah und fern eilte man herbei, die wiedergefundene Mutter zu begrüßen, zu verehren; selbst der hl. Vater, der große Papst Pius IX. erschien am Abend des 5. Mai 1866 ganz unerwartet in der eben beginnenden Maiandacht, schritt bis zum Altar vor, auf welchem das Gnadenbild thronte, und betete vor demselben knieend in größter Andacht.
In seinem Zimmer ließ er eine getreue Copie desselben aufhängen, und pflegte, - nach seiner eigenen Aussage - täglich davor zu beten, um der Immerwährenden Hilfe die Leiden und Anliegen der bedrängten Kirche vorzutragen.
Auf dringendes Ansuchen des Stadtviertels Dei Monti, welches 8 Pfarreien in sich schließt, mußten die Redemptoristen nach Ablauf des Monats Mai nochmals ein feierliches Triduum abhalten zum Dank dafür, daß Rom so glücklich sei, seine geliebte, hilfreiche Mutter neuerdings in seinen Mauern zu bergen; und so reichlich waren die Beiträge, welche von allen Seiten zu dieser dreitägigen Feier flossen, daß sie noch viel schöner und glanzvoller ausfiel, als selbst das erste Triduum!
Von jener Zeit an blieb die Verehrung eine allgemeine; zahlreiche Wunder, auffallende Heilungen an Seel' und Leib vermehrten täglich das Vertrauen der so hilfsbedürftigen Menschheit zur stets hilfsbereiten Mutter, - und von Rom aus ging der Ruf und Ruhm des Gnadenbildes über die ganze christliche Welt, und der süße Name Marias von der immerwährenden Hilfe senkte sich als linder Balsam in alle wehen und wunden Herzen nah und fern.
Als Ausfluß einer so allgemeinen und begeiserten Verehrung erfolgte schon am 23. Juni 1867 die feierliche Krönung des Gnadenbildes, bei welcher Mutter und Kind mit 2 kostbaren, goldenen, reich von Edelsteinen besetzten Kronen geschmückt wurden und somit abermals eine Festfeier, in der Kirche S. Alfonso stattfand, wie sie ruhmvoller für die göttliche Mutter und freudenreicher für das fromme, dankbar ihr huldigende Volk kaum gedacht werden kann!
Maria aber läßt sich an Liebe und Großmuth nicht übertreffen, und stets neue Wunder ihrer Muttermacht lohnten und lohnen die vertrauensvolle Verehrung ihrer Kinder.
Eine große Zahl dieser Wunder ist genau untersucht, zweifellos beglaubigt und umständlich verzeichnet. Die Kürze dieses Büchleines jedoch verbietet uns, näher auf dieselben einzugehen.
Wir brauchen aber auch diese Wunder kaum zu lesen; Jeder von uns, der in Seelen- oder Leibesbedrängniß mit vollstem Kindesvertrauen seine Zuflucht zur Mutter von der immerwähreden Hilfe nimmt, kann Solches u. Aehnliches selbst erleben, denn ihre Hand ist unterdeß nicht verkürzt, und ihr Herz nicht kalt und karg geworden.
Sie trägt vielmehr noch immer dasselbe Herz und denselben Namen, und dieses Herz und dieser Name bürgen uns dafür wie mit heiligem Eidschwur, daß sie uns're Hilfe sein und bleiben wird in Trübsal und Thränen, in Leben und Sterben, in Zeit und Ewigkeit!
So knieen wir denn nieder vor ihrem heiligen Bilde, heben Herz und Hand zu ihr empor, legen zu ihren Füßen alle Noth unseres Lebens nieder, und rufen zu ihr auf, voll zärtlicher Kindesliebe, in unerschütterlicher Christenhoffnung sie grüßend mit frommem

"Gruß an Maria von der immerwährenden Hilfe."

Wohl hast Du, Maria, viel' herrliche Namen,
Und jeder wie Honig dem Herzen ist süß,
Doch einer vor allen, der klingt mir wie Amen
Auf jegliche Bitt', wenn ich betend ihn grüß';
Das ist dieser eine, der milde und reine:
Maria, die immerdar währende Hilf'!

Im Thale der Thränen gehn weinend wir Alle,
Und ach! uns're Noth ist gar bitter und groß
Seit Eva, die Erste, uns stürzte im Falle.
Doch Eva, die Zweite, versüß't unser Loos!
Du blickest o Milde, vom Sternengefilde
Als Mutter der immerdar währenden Hilf'!

Beständige Noth wirkt beständiges Flehen,
Beständiges Fleh'n wird die Hilfe einst schau'n,
Nie hat man ein Herz ja verlassen gesehen,
Das zu Dir sich wandte mit Kindesvertrau'n.
Du bist ja die Treue, in Liebe stets Neue
Die Mutter der immerdar währenden Hilf'!

Daß Alle doch kämen, es laut zu verkünden,
Wie oft sie im Leben erlös't aus der Noth!
Befreiung vom Uebel, Vergebung der Sünden,
Den ewigen Frieden und Hoffnung im Tod.
Erwirkst Du am Throne uns Allen vom Sohne,
O Mutter der immerdar währenden Hilf'!

Auch ich hab' im Leben so oft es erfahren,
Wie Niemand vergebens zu Dir noch gefleht,
Und soll't ich als kostbarsten Schatz denn nicht wahren
Den Namen Dein immer in frommem Gebet?
Will einst das Herz brechen, ihn will ich noch sprechen,
O Mutter der immerdar währenden Hilf'!

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