Der Ort der Erscheinungen
In Belgien, 120 km von Brüssel und 20 km von Dinant entfernt liegt Beauraing, ein Städtchen von 2000 Einwohnern. Am Ende der Kirchstraße, ungefähr 15 Minuten vom Bahnhof entfernt, versperrt eine große steinerne Brücke, ein Viadukt der Eisenbahnstrecke Bertrix - Houyet, die Aussicht. Kurz vor dieser Brücke liegt rechts ein Garten, in dem sich das Pensionat der Schwestern von der christlichen Lehre befindet. Ein Eisengitter trennt Haus und Garten von der Straße.
In diesem Garten erschien die Muttergottes vom 29. Nov. 1932 bis 3. Januar 1933 dreiunddreißig mal 5 Kindern der beiden verschiedenen Familien Voisin und Degeimbre.
Die Seherkinder und ihre Visionen
Der Vater Voisin war zur Zeit der Erscheinungen Eisenbahnbeamter in Beauraing, seine Frau führte ienen kleinen Gemischtwarenladen. Sie hatten 3 Kinder: 2 Mädchen, Fernande geb. im Jahre 1917, Gilberte 1919 und den Buben, Albert, geb. im Jahre 1921. Frau Degeimbre war Witwe und Eigentümerin einer kleinen Landwirtschaft. Sie hatte 3 Töchter: Johanna, sehr fromm, die aber trotz ihres sehnlichsten Wunsches nie eine Erscheinung hatte wie ihre 2 Schwestern Andrée (geb. 1918) und Gilberte (geb. 1923). Diese 5 Kinder - 3 aus der Familie Voisin, 2 von Frau Degeimbre - unterschieden sich in nichts von anderen gleichen Alters. Sie waren heiter und stets zu losen, unschuldigen Streichen aufgelegt. Immer und immer wieder erklärten sie - und zwar einstimmig - daß eine Dame, die allerseligste Jungfrau Maria ihnen erscheine und zu ihnen spreche.
Am ersten Tage zeigte sich die Erscheinung ziemlich weit von den Kindern entfernt über dem Garten oder dem Geländer des Eisenbahndammes hin- und herschwebend. Am folgenden Tage sehen die Kinder deutlicher eine wunderschöne Dame, die in den Anlagen des parkähnlichen Gartens auf sie zu warten scheint. Die danachfolgenden Erscheinungen waren unter dem Hauptast der Rotdornhecke, nahe bei dem Eisengitter, das den Garten von der Straße trennt. (Die Bezeichnung Weißdornhecke ist irrtümlich.)
Anfangs ist die Dame bereits vor der Ankunft der Kinder anwesend, später zeigt sie sich ihnen während des Rosenkranzgebetes, das sie nunmehr allabendlich an dieser Stelle verrichten. Sobald die Kinder die Erscheinung vor sich sehen, fallen sie wie von einer höheren Gewalt gezwungen auf ihre Knie. Ihr gemeinsames Gebet erhebt sich dann zu einer Tonlage und Ausdrucksweise, welche die anwesenden Zeugen tief beeindruckt. Während in der ersten Zeit nur wenige Menschen zugegen sind, wächst deren Zahl, sobald sich die Kunde von dem Geschehen verbreitet. An manchen Abenden sind bis zu 30000 z.T. aus den entferntesten Teilen des Landes herbeigeströmt.
Das Aussehen der Erscheinung
In glänzendem Lichte, die Stirne von goldenen Strahlen gekörnt, mütterlich und zugleich von königlicher Hoheit, zeigt sich die Dame den Kindern. Es ist eine sehr junge Dame, mit ernstem Gesicht. Sie scheint 18 - 20 Jahre alt zu sein und zeigt auf ihren Zügen ein mildes Lächeln. Sie trägt ein langes, weißes, faltenreiches Kleid ohne Gürtel, von oben nach unten geht ein himmelblauer Strahl, die Hände hat sie gefaltet, die Augen gegen den Himmel gerichtet. An ihrem rechten Arm hängt ein Rosenkranz. Ihre Augen, welche die Kinder, während sie zu ihnen spricht, deutlich sehen, sind blau. Wenn die Erscheinung sich zum Fortgehen anschickt, breitet sie die Arme aus, als wollte sie die Kinder zum Abschied umarmen, der Rosenkranz wird dann sozusagen unsichtbar, da er bis zum Ellenbogen zurück geglitten ist. Während der letzten Erscheinungen - vom 29. Dezember an - lassen die ausgebreiteten Arme auf der Brust ein mit leuchtenden Strahlen umranktes Herz sehen. Dieses Herz aus funkelndem Gold, ohne jeglichen Schatten oder Flecken, ist das Unbefleckte Herz der Mutter des Herrn. Aus diesem Grunde ist der große Festtag Unserer Lieben Frau von Beauraing der 22. August, an dem die ganze Kirche das Unbefleckte Herz Mariä feiert. Die Erscheiung ist von solcher Schönheit, daß die Kinder nicht genügend Worte haben, um diese Schönheit zu beschreiben. "Es war, wie wenn wir nicht mehr auf der Erde wären, sondern uns im Paradies befinden würden", erklärten sie.
Die Worte der Erscheinung
Nachdem sie lange geschwiegen, beginnt die Dame mit den Kindern in der Sprache zu reden, die sie verstehen können und legt ihnen ans Herz, "immer sehr brav zu sein".
Am 17. Dezember fragen die Kinder auf Veranlassung eines Priesters: "Wir fragen dich im Namen des Klerus, was man für dich tun soll?" Sie gibt die Antwort: "Eine Kapelle". Und am 23. Dezember erklärt sie auf die Frage: "Warum kommst du hierher?" - "Damit man nach hier wallfahrten kommt".
Am 21. Dezember sagt sie: "Ich bin die Unbefleckte Jungfrau". Am 29. Dezember, einem der schönsten Tage der Erscheinungen, zeigt sie zum ersten Male zwischen den geöffneten Armen auf der Brust das bereits erwähnte goldene Herz umgeben von leuchtenden Strahlen.
Sie spricht zu Fernande: "Betet, betet viel". Am 1. Janaur 1933 wiederholt die Erscheinung die Aufforderung zum Gebete an Gilberte Voisin mit den Worten: "Betet, betet immer", am Abend des 2. Januar zu Fernande: "Morgen werde ich jedem von euch etwas ganz Besonderes sagen". Am nächsten Tage, Dienstag, den 3. Januar sind über 30000 Personen anwesend. Unter ihnen befinden sich außer zahlreichen Priestern mehr als hundert Ärzte, welche während und nach den Erscheinungen eingehende Untersuchungen vornehmen.
Den 3 jüngsten Kindern vertraut die Jungfrau ein Geheimnis an, dessen Inhalt nicht bekannt wurde. Zu Andrée Degeimbre sagt sie außerdem besonders: "Ich bin die Mutter Gottes, die Königin des Himmels, betet immer!", zu Gilberte Voisin: "Ich werde die Sünder bekehren".
Fernande Voisin hat an diesem Abend, während die Erscheinung sich mit den anderen Kindern beschäftigt und von ihnen Abschied nimmt, nichts gesehen und gehört. Als die anderen die Erscheinung nicht mehr sehen und sich anschicken wegzugehen, bleibt sie noch und betet weiter den Rosenkranz. Plötzlich erblickt sie in der Mitte des Rotdornbusches eine Feuerkugel, die sich mit besonders heftigem Knall teilt. Fernande fällt auf die Knie, vor ihr steht die Jungfrau, schöner und leuchtender als je. Hingerissen von dieser Erscheinung grüßt Fernande mit den Worten: "Ave Maria", dann schweigt sie. Die Jungfrau stellt die Frage an Fernande: "Liebst du meinen Sohn?" Das Kind antwortet: "Ja". Darauf kommt die weitere Frage: "Liebst du mich?" - "Ja". - "Dann opfere dich für mich." Danach verabschiedet sich die Erscheinung mit dem Wort, das sie immer braucht, wenn sie endgültig Abschied nimmt, das sie auch zu den anderen Kindern an diesem Tage gesagt hatte: "Adieu". Die Kinder wußten nun, daß sie die Erscheinung nicht mehr sehen würden, worüber sie sehr betrübt waren und weinten.
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