Dienstag, Februar 21, 2006

Der heilige Antonius von Padua verjagte alle Mohren aus Oran

Das Spruchband auf diesem Bild lautet: "S. Antonius Pad. hat in diesem Aufzug mit welchen ihne der Spanische Admiral in der Franciscaner Kirchen zu Alicante bekleidet alle Mohren aus Oran verjaget. Anno. 1732."

Ein großes Wunder war die Begebenheit, welche sich im Jahre 1732 durch die Fürbitte des hl. Antonius ereignete.
Der damals regierende König von Spanien befahl einem seiner Admirale, mit einer Kriegsflotte über das Meer zu segeln und die Festung Oran, welche die Mauren seit so vielen Jahren ungerechter Weise besetzt gehalten hatten, wieder zu erobern. Der Admiral Don Mondemar (1)

(1) Der Hochwürdige P. Dalmatius Kik, Provinzial der Bayerischen Franziskaner-Provinz, hat diesen Admiral selbst noch gesehen in der Stadt Alikante, als er im Jahre 1756 zum General-Kapitel nach Murcia in Spanien reiste.

entschuldigte sich bei dem Könige, es wäre durchaus unmöglich, die für unüberwindlich gehaltene Festung einzunehmen. Dessenungeachtet bestand der König darauf und verlangte mit allem Ernste, daß seinem Befehle Folge geleistet werde.
Der Admiral zuckte die Achseln, verneigte sich und ging zu seiner Flotte, die schon zum Auslaufen fertig war, und ließ die Segel streichen. Er landete mit seinem Geschwader in Alikante, einer Stadt in Spanien. Da er hier abermals seinen ganzen Plan zur Ausführung reiflich erwog, so sah er wiederholt die gänzliche Unmöglichkeit voraus, eine solche gewaltig befestigte Stadt den Feinden zu entreißen. - Er ging deshalb in die Stadt Alikante und besuchte die dortige Franziskanerkirche, um daselbst sein wichtiges und schweres Vorhaben dem unendlichen Gott und dem hl. Antonius von Padua, als dem Patron dieses Gotteshauses, anzuempfehlen. - Nach vollbrachtem Gebete besuchte er das Kloster, um mit den ehrwürdigen Vätern sich zu besprechen, und ersuchte den damaligen P. Guardian, in seinem Anliegen zur Ehre des hl. Antonius ein Amt zu halten. -
Nachdem das hl. Amt zu Ende war, machte P. Guardian und mehrere Andere ihre Aufwartung. - In Gegenwart vieler Leute ersuchte nun der Admiral den P. Guardian, eine Leiter zu bringen, worüber der Obere lächelte. Da aber der Admiral mit allem Ernst und Eifer darauf bestand, wurde selbe herbeigeschafft und an den Hochaltar angelehnt, auf welchem sich die schön geschnitzte Statue des hl. Antonius in Mannesgröße befand. Zur Verwunderung Aller und in Erwartung, was da geschehen solle, stieg der Admiral selbst auf die Leiter bis zum Bilde des hl. Antonius, setzte dem Heiligen seinen mit Federn geschmückten Hut auf das Haupt, hing ihm das Ehrenzeichen eines kommandierenden Admirals über die Schultern, das Schwert an seine Seite und gab ihm zuletzt den Regimentsstab in die Hand.
Darauf sprach er mit lauter Stimme in Gegenwart des ganzen Volkes: "Du bist es, du, o hl. Antonius! der Oran einnehmen kann, ich bin es nicht imstande." Und seine Hand auf das Haupt des hl. Antonius legend, fuhr er weiter: "O hl. Antonius! von nun an bist du der Admiral und ich dein Diener und Soldat, als solcher stehe ich jetzt unter deinem Kommando und erwarte deine Befehle; nach Gott ist mein ganzes Vertrauen auf dich gerichtet, o großer Wundersmann!" - Als er dieses gsprochen, stieg er von der Leiter herab und begab sich ganz getrost zu seiner Flotte und schiffte sich ein. Je näher der günstige Wind seine Schiffe gegen die feindliche Stadt forttrieb, desto eher erwarteten sie zwischen Furcht und Hoffnung geteilt den Gruß der feindlichen Geschosse. Als sich aber nichts vernehmen ließ, gab er seinen Soldaten den Befehl, ihre Kanonen zu lösen. Wieder alles still. Jetzt ließ er die Soldaten ausschiffen und an das Land steigen. - Zu ihrem nicht geringen Erstaunen bemerkten sie nirgends einen Feind, ja was noch mehr Verwunderung erregte, die Stadttore standen in aller Weite offen. -
Allein unwissend, ob nicht eine Kriegslist dieUrsache dieses Verfahrens von Seite der Feinde wäre, befahl der Admiral mit der größten Vorsicht in die Stadt einzuziehen. Aber auch hier war ringsumher alles still und leer, und man konnte keines einzigen Feindes ansichtig werden. Endlich nach geraumer Zeit krochen einige zurückgebliebene Mauren aus ihren Löchern, wo sie sich verborgen hatten. Als diese dem Admiral vorgestellt und um die Ursache befragt wurden, sagten sie einstimmig aus: "Sobald sich das christliche Geschwader sehen ließ, so sah man auch im nämlichen Augenblicke zum Schrecken aller in der Luft eine unzählbare Armee, deren Oberbefehlshaber ein Franziskaner, angetan mit den ereforderlichen Insignien, seiner Gewalt, einen spanischen, mit Federn gezierten Hut auf seinem Haupte, den Degen an seiner Seite und den Regimentsstab in der Hand, welcher der Stadt ihren gänzlichen Untergang drohte. Bei diesem Anblicke habe alles, Groß und Klein, Jung und Alt, in größter Eile die Flucht ergriffen und alles Übrige im Stiche gelassen. So kam also die so berühmte und gewaltige befestigte Stadt Oran durch die mächtige Fürbitte und Hilfe des hl. Antonius ohne Widerstand und ohne Verlust von Seiten der Christen in die Hände des Admirals Don Mondemar zu seiner unaussprechlichen Freude über einen so unerwarteten unerhörten Sieg. Der Admiral berichtete in aller Eile diesen Velauf seinem Könige.
Diese Statue des hl. Antonius, geschmückt mit den obengenannten Feldzeichen ist in Alikante noch zu sehen. Dieses Wunder geschah am Feste des hl. Antonius im Jahre 1732, dessen Tatbestand im Jahre 1770 in Rom bestätigt wurde.

Gebet zu Ehren des hl. Antonius

Mein auserwählter Patron, heiliger Antonius von Padua! ich weiß, daß ich dir durch andächtige Anhörung der heil. Messe das größte Wohlgefallen erweise, und dich zur Gewährung meiner Bitte am kräftigsten bewegen kann. Deswegen bitte ich dich durch dies unergründliche Geheimnis, das jetzt auf diesem Altare gefeiert wird, daß du mein Fürsprecher seiest und dem lieben Gott meine Bitte vortragest. O allerheiligste Dreieinigkeit, ich opfere dir diese heilige Messe auf, samt allen heiligen Messen, welche heute in der ganzen Welt gelesen werden, zu deiner höchsten Anbetung und Verherrlichung, sowie auch zur größern Glorie des heiligen Antonius und aller Heiligen.

Aus: Separatabdruck aus dem im Verlag von Fel. Rauch in Innsbruck erschienenen Büchlein "Scheyring, Der heilige Wundersmann Antonius von Padua und seine Verehrung."

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