Montag, Februar 06, 2006

Gebete zu unserer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe

in verschiedenen Anliegen.

II. Teil des Heftchens dargestellt von Cordula Peregrina (C. Wöhler).
(I. Teil siehe hier!)

1. Gebet.

"An welchem Tage ich immer zu Dir rufe - erhöre mich!" (Psalm 137. V. 3.)

Zu Deinen Füßen, Du unsre liebe Frau von der immerwährenden Hilfe, kniet heut ein schwer bedrängtes, tief gebeugtes Menschenkind, - Dein Kind, o Maria, das in schwerer Noth nirgends Trost und Hilfe zu suchen weiß, als bei Dir! Ach, Menschen können mir nicht helfen, ihre Macht ist zu klein, ihr Arm zu kurz, ihre Liebe zu schwach! Und ich selber kann noch weniger mir helfen, "denn ich bin elend und arm, und mein Herz ist betrübt in mir!" (Psalm 108. V. 22.)
"Es umgeben mich die Schmerzen des Todes, es treffen mich die Gefahren der Hölle, Trübsal und Schmerz fand ich!" (Psalm 114. V. 3.)
Zu wem also soll ich fliehen, wenn nicht zu Dir, o Maria, die mein Erlöser vom Kreuz herab noch in Seiner letzten Stunde mir als Mutter geschenkt? Und diese Mutter, sie trägt ja den süßen, den trostvollen, den glorreichen Namen der immerwährenden Hilfe!
O, nun athmet es neu auf, mein armes, schmerzgedrücktes Herz, denn diese Mutterschaft und dieser Muttername, sie bürgen mir für Hilfe und Erhörung selbst in den schwersten Nöthen der Seele und des Leibes.
Ja, es giebt keine Noth auf Erden, wo Du nicht helfen kannst und willst, denn nicht umsonst heißest Du die Mutter von der immerwährenden Hilfe, - bist Du doch die Mutter Dessen, Dem da gegeben ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden, und der diese Seine allmächtige Gottesgewalt in dankbarster Sohnesliebe gleichsam Dir zur Verfügung stellt, in Deine Hände legt, und von Deiner milden Mutterfürbitte lenken und leiten läßt zu Gunsten all' Deiner bedrängten Kinder auf Erden! Und sollte denn ich das einzige sein, das nicht auf Deine Hilfe hoffen dürfte?
Wohl ist es wahr, - meine Sünden sind schwer und groß, und machen mich unwürdig der göttlichen Liebe und Deiner himmlischen Hilfe!
"Aber nimm mich an, da ich zerknirschten Herzens und gebeugten Geistes bin, denn ich folge Dir nun von ganzem Herzen, und liebe Dich, und suche Dein Angesicht, darum laß mich nicht zu Schanden werden, sondern hilf mir nach Deiner Güte, und nach der Fülle Deiner Barmherzigeit!" (Daniel 3. V. 39-42.)
Du bist ja nicht blos die Hilfe der Christen, sondern auch die Zuflucht der Sünder, und diese beiden Titel geben mir ein Anrecht auf Deine Barmherzigkeit und Muttermilde!
Darum auch ist mein Vertrauen auf Dich so groß und unerschütterlich, daß ich - ob auch umringt von allen Trübsalen des Lebens - dennoch im Hinblick auf Dich triumphirend rufen darf: "Berge mögen wanken, und Hügel zittern, - aber Deine Barmherzigkeit wird nicht von mir weichen, und der Bund Deines Friedens nicht erschüttert werden!" (Isaias 54. V. 10.)
Deine Hilfe hab' ich ja so oft schon erfahren, und auf Deine Hilfe hoffe ich auch jetzt wieder in dieser meiner schweren, großen Noth! (Hier nenne dieselbe!)
Zeit und Stunde mir zu helfen, überlasse ich Dir, o Mutter, und wenn Deine Stunde noch nicht gekommen sein sollte, so will ich warten in Hoffnung und Geduld; kommen wird sie wann es mir am besten ist, und desto schneller und gewisser, je geduldiger ich harre, und je gläubiger ich hoffe! Ich leg' mich rückhaltlos in Deine Mutterarme, o Maria, und erwarte von Deinem ewig treuen Mutterherzen mit vollster Zuversicht die Hilfe, das Heil und den Himmel. Amen.

So strahlt der Hoffnung Schimmer
Mir selbst im tiefsten Schmerz,
Hilft doch in Noth mir immer
Dein mildes Mutterherz!
Und sollt's nicht gleich geschehen,
So wart' ich voll Geduld,
Einst werd' gewiß dann sehen
Ich Hilfe, Heil und Huld!


2. Gebet.

"Schau' herab vom Himmel, und sieh' von Deiner heiligen und herrlichen Wohnung in Deinem Eifer und Deiner Kraft, in der Menge Deines Mitleids und Deiner Erbarmungen!" (Isaias 63. V. 15.)
Ja, sieh' herab, o Maria, vom Himmel, wie Du hier in Deinem lieben Bilde so mild und mütterlich auf Deine vor Dir knienden Kinder niederblickst! Sieh herab auf unser Elend, uns're Noth, uns're Armseligkeit und Niedrigkeit, und thue Großes an uns nach der Größe Deiner Macht und nach der Menge Deiner Erbarmungen!
Deinem Auge ist nicht verborgen was uns quält und fehlt, und Deinem Herzen ist nichts zu klein und nichts zu groß, daß es nicht für Alles Hilfe schaffen könnte!
Vor Allem sind es unsre Sünden, der Leichtsinn unsrer Jugend, die Tage die wir ohne Gott dahin gelebt, die traurige Zeit, wo wir Ihn nicht erkannt und geliebt, - was wie Centnerlast auf unser'm Herzen liegt! Ja, "unsre Missethat erkennen wir, und unsre Sünde ist vor uns allezeit!" (Psalm 50. V. 5.) so können auch wir mit dem königlichen Büßer seufzen, - und unsre erste Bitte an dich, o Maria, ist daher, uns Gnade und Vergebung von Deinem göttlichen Sohn zu erflehen, den Geist wahrer Buße, und Besserung, die ernstliche Umkehr auf den Weg des Heils!
Es ist ja wahr, daß eigentlich das einzige Unglück auf der Welt die Sünde ist, denn nur sie allein macht uns der Gnade Gottes, Deiner Liebe, o makellose Jungfrau und des ewigen Himmels verlustig, während alles and're Unglück, - und sei's auch noch so schwer und groß, - uns einst zum ewigen Glücke führen, und uns're ewige Glorie vergrößern wird!
Darum, o Mutter, erbitte uns bei Jesus Verzeihung für alle schon begangenen Sünden, und bewahre uns vor allen ferneren Sünden; das ist unser erstes und heißestes Flehen!

"Was schon gelebt wir haben,
Das deck' in Gnaden zu,
Was wir noch leben werden,
Leit' und regiere Du!"

Erwirke uns auch durch Deine allmächtige Fürbitte alle Gnaden und Gaben, die uns're Seele nöthig hat, um hier ein wahrhaft heiliges, Gott und Dir gefälliges Leben zu führen, und so unsre ewige Bestimmung, unser ewiges Heil im Jenseits zu erreichen!
Von zeitlichem Glück und irdischen Gütern erflehe, o geliebte Mutter, uns so viel, als es Gottes heiligster Wille ist, und wir ohne Schaden für uns're Seele besitzen mögen!
Bewahre uns stets vor allzu großer Anhänglichkeit an diese vergängliche Erde, und laß uns Dir nachstreben, o Maria, die Du nichts weiter geliebt, gesucht und gewollt hast, als Jesus und den Himmel!
Die Leiden, die uns drücken, die Sorgen, die uns quälen, wollst Du mit linder Hand uns leichter machen oder ganz abnehmen, wollest Deine wunderbare Hilfe auch an uns offenbaren, wie Du dies schon an so viel Tausenden gethan, uns aber in Geduld und Demuth stärken, wenn Du, - zu unserm Besten - mit dieser Deiner Hilfe noch verzögern solltest!
In Leben und Sterben erweise Dich uns als holde, heilende, hilfreiche Mutter; und laß das Band der Liebe, das Dich und uns zusammen knüpft, durch keine Macht der Welt und keine List des Teufels gebrochen werden, dann ist unser Heil gesichert und unser Herz beseligt für Zeit und Ewigkeit. Amen. -

Mit Deiner wunderbaren Milde
Bleib', Mutter, stets uns hilfreich nah',
Da fromm vor Deinem Gnadenbilde
Wir zu Dir flehn um Hilfe ja!
Mach' Deinen Namen nicht zu Schanden,
Der Heil und Hilfe uns verheißt,
Damit man Dich in allen Landen
Als Mutter steter Hilfe preis't!

3. Gebet.

"Hilf mir, so ist mir geholfen, denn Du bist mein Ruhm!" (Jerem. 17. V. 14.)
Sieh hier, o Mutter von der immerwährenden Hilfe, das ärmste und unwürdigste Deiner Kinder, das ohne Dich so halt- und hilfslos dasteht wie ein Waisenkindlein ohne die wachsame Hut, das liebende Herz und die pflegende Hand der irdischen Mutter! Wenn Du, o Maria, jemals aufhören würdest, mich zu lieben, zu hüten und zu halten, - wahrlich, ich wäre ärmer d'ran, als das ärmste und verlassenste Waisenkind auf Erden!
Doch Gott sei gelobt! ich brauche dies nicht zu befürchten, denn Dein Herz übertrifft an Liebe die irdische Mutterliebe einer ganzen Welt!
Und Dein Mund, - wenn ich in stillem Sinnen Dein holdes Gnadenbild betrachte, - scheint mir das süße Wort zu sagen: "Ich will Euch trösten wie Einen seine Mutter tröstet, und Ihr sollt getröstet werden! Ihr werdet es sehen, und Euer Herz wird sich freuen!" (Isaias 66. V. 13. 14.)
Geliebte Mutter, ich glaube Deinem Worte, ich traue Deiner Liebe, ich hoffe auf Deine Hilfe, obschon jetzt mein Herz voll Traurigkeit ist, und mein Leben bedrückt von mancher schweren Noth!
Bald ist's der Mangel an täglichem Brot für mich und die Meinen, das Entbehren oft selbst des Nothwendigsten, was mein Herz mit Kummer und Sorge erfüllt!
Da blicke ich zu Dir, die Du einst den armen Brautleuten zu Kana den fehlenden Wein erfleht, und mit vollem Vertrauen flehe ich Dich an in jeder zeitlichen Bedrängniß:
"Hilf mir, so ist mir geholfen, denn Du bist mein Trost!"
Bald sind's der Krankheit bitt're Wehen, die mich oder ein theures Glied meines Hauses befallen und auf das Schmerzenslager hinstrecken in thränendunklen Tagen und langen, bangen Nächten! Da wende ich mich zu Dir, die Mutter dessen, der während Seines Wandels auf Erden so viel' tausend Kranke gesund gemacht durch ein Wort Seines Mundes, eine Berührung Seiner Hand! Du, Seine Mutter, bist durch Ihn und aus Ihm nicht ärmer an Mitleid und Macht als Er, und darum fliehe ich zu Dir in meines Leibes Schmerzen und seufze: "Hilf mir, so ist mir geholfen, denn Du bist mein Heil!"
Bald sind's Gefahren für die Seele, Versuchungen zur Sünde, die Lockungen der bösen Welt, die Fallstricke des Teufels, die mich verwirren und muthlos machen.
Ich fühle meine ganze Ohnmacht, aber ich blicke auf Dich, Du mächtige Jungfrau, Thurm David's, Zertreterin der alten Schlange, und rufe voll Vertrauen: "Hilf mir, so ist mir geholfen, denn Du bist mein Schutz!"
Bald ist es die Furcht vor Tod und Gericht, die im Hinblick auf meine vielen Sünden und Gottes strafende Gerechtigkeit mich zittern macht. "Denn es ist kein Friede in meinen Gebeinen vor dem Anblick meiner Sünden, denn meine Missethaten haben mein Haupt überstiegen, gleich einer schweren Bürde lasten sie auf mir!" (Psalm 37. V. 4. 5.)
Mit so viel' Sünden belastet, wie könnte ich es wagen, vor dem Angesicht des ewigen Richters zu erscheinen, wenn der Tod mich plötzlich abriefe? Da fliehe ich zu Dir, Du Zuflucht der Sünder, die Du unter dem Kreuz Deines sterbenden Sohnes stehend dem reuigen Schächer das Paradies erfleht hast durch die stillen Liebesseufzer Deines schwertdurchbohrten Mutterherzens! Mein Bangen weicht, mein Hoffen neu erwacht, und voll Reue und Zerknirschung rufe ich zu Dir, o Mutter der Barmherzigkeit: "Hilf mir, so ist mir geholfen, denn Du bist mein Schirm!"
So will ich denn in allen Aengsten meiner Seele, allen Sorgen meines Herzens, allen Leiden meines Lebens zu Dir meine Zuflucht nehmen, wie das hilflose, weinende Kind zur irdischen Mutter flieht, und an ihrem treuen Herzen Hilfe sucht und findet!
Und wenn einst das Licht dieses Lebens zur Neige geht, wenn die Schatten des Todes mein brechendes Auge umfloren, wenn ich wandern muß mitten durch's finstre Thal, und das dunkle Grab zu meinen Füßen sich aufthut, - dann nochmals will ich mit aller Kraft der Liebe und des Vertrauens Deinen süßesten Namen aussprechen, o Mutter von der immerwährenden Hilfe, und mit dem letzten Hauch meiner erblassenden Lippen zu Dir aufseuzen: "Hilf mir, so ist mir geholfen, denn Du bist mein Licht!" O führ' mich jetzt zum ew'gen Licht des Himmels! Amen.

O hilf, so ist geholfen mir
In allem Leid des Lebens!
Wer so vertrauend fleht zu Dir,
Hofft, Mutter, nie vergebens!
In aller Noth, ja, selbst im Tod
Wirst Du mir Hilf' verleihen,
D'rum will ich mich herzinniglich
Als treues Kind Dir weihen!

O hilf, so ist geholfen mir!
Ich ruf's bis an mein Ende,
Und weiche keinen Schritt von Dir,
Bis ich den Lauf vollende,
Bis Mutter Du mich wirst zur Ruh',
Der ew'gen Heimath bringen,
Da stimm ich dann ein Danklied an
Will ew'ges Lob Dir singen!

Litanei zu Ehren Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe.

Bittruf zu Uns'rer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe.

Wir fliehen zu Deinen Altären,
Von denen die Hilfe uns naht,
Wir halten es hoch stets in Ehren,
Dein Bild, das so reich ist an Gnad';
Ja, in den verzweifelsten Lagen,
Wenn jeglicher Trost uns gebricht,
Kannst Du uns, o Mutter, versagen
Die Hilfe, die endliche, nicht!

Chor:
D'rum rufen hier im Thränenthal
Wir Evaskinder allzumal,
So lange Leid und Leben währt,
Und banges Weh das Herz beschwert:
O Mutter, immer hilf!

Giebt's doch so viel' Nöthe auf Erden,
Daß Keiner wohl zählen sie kann,
Wie soll uns geholfen denn werden,
Nimmst Du uns'rer Noth nicht Dich an?
Siehst nicht selbst Dein Kind Du erblassen?
Trost sucht Es und Hilfe bei Dir!
Die Händchen, die kleinen, umfassen
So angstvoll die Mutterhand hier!

Chor:
Das Kind, Es hat das Kreuz erblickt,
Sein Herzlein bebt, Sein Geist erschrickt,
Es möcht' - wie einst am Oelberg - fleh'n,
"Könnt' dieser Kelch vorüber geh'n!"
O Mutter, immer hilf!

Und doch trug Dein Sohn ja tief innen
Die göttliche Kraft und Natur,
Was sollten wir aber beginnen,
Die Menschen, armselige, nur!
Wir müßten im Leide erliegen,
Verschmachten in Jammer und Schmerz
Wenn eng nicht wir dürften uns schmiegen
An Dein stets so hilfreiches Herz!

Chor:
Dein Kind hat's uns zuerst gezeigt,
Zur Mutterbrust das Haupt Es neigt
Im Mutterarm so gern Es ruht,
Da weiß Es sich in bester Hut:
O Mutter, immer hilf!

So wollen auch wir stets es machen,
So lang' dieses Leben noch währt, -
Dein Mutterherz mög' für uns wachen,
Damit nicht die Welt uns bethört;
Dein Mutterherz mög' uns verwalten
Die Güter der flüchtigen Zeit,
Es mög' uns in Unschuld erhalten,
Uns hüten in Lieb' und in Leid!

Chor:
D'rum schmiegen wir uns fromm und fest
Stets an Dein Herz, - dort sind auf's best'
Geborgen wir in Wohl und Weh,
Und flehn zu Dir, was auch gescheh', -
O Mutter, immer hilf!

In Krankheit, in Kummer und Schmerzen,
Da sei uns vor allem nicht fern,
Heil' mild die verwundeten Herzen,
Barmherzige Mutter des Herrn!
Und sollten von Allen verlassen
Wir einsam durch's Leben auch geh'n,
So mögen die Augen, die nassen,
In Dir uns're Zuflucht noch sehn!

Chor:
Bist Du mit uns, hat sich die Welt
Entgegen uns umsonst gestellt,
Und ob kein Herz sonst gut uns wär',
Mit Deiner Huld ist Nichts zu schwer.
O Mutter, immer hilf!

Wenn einst uns're Augen sich schließen,
So zeig' Dich dem brechenden Blick,
Komm' Du, unser'n Tod zu versüßen,
Führ' ein uns zum ewigen Glück!
Du warst unsre Hilfe hinieden
Du bleibst unser Trost noch im Tod,
Durch Dich wird uns alles beschieden,
Was zeitlich und ewig uns noth!

Chor:
Wenn wir nach dieses Lebens Weh'n
Dich dort auf Deinem Throne seh'n,
Dann singen wir in sel'ger Freud'
Von Ewigkeit zu Ewigkeit:
O Mutter, Dir sei Dank!

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